Beschichteter Stoff öffnet oder schließt Poren wärmebedingt

US-Forscher entwickeln derzeit einen Stoff, der seine Struktur verändern kann. Abhängig von Wärme und Kälte kann er Hitze abgeben oder speichern.

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(Bild: Faye Levine, University of Maryland)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christine Bruns

Ein neuer Stoff, der an der Universität von Maryland in den USA entwickelt wird, kann in Abhängigkeit von der Außen- und Körpertemperatur seines Trägers Wärme halten oder abgeben. Er nutzt dazu die Infrarotstrahlung des Körpers. Die Wissenschaftler haben zu diesem Zweck Fasern aus Polymeren mit Nano-Röhrchen aus Carbon beschichtet. Wird dem Träger des Kleidungsstücks heiß oder er beginnt zu schwitzen, ziehen sich die Fasern zusammen und öffnen kleine Lücken im Stoff. So kann dieser besser atmen und die Hitze zieht ab. Wird dem Träger jedoch kalt, dehnen sich die Fasern aus um die Wärme zu halten. Die Arbeit wurde Anfang diesen Monats im Science-Magazin veröffentlicht.

Professor für Chemie und Biochemie an der Universität von Maryland YuHuang Wang (links) and Physik Professor Min Ouyang halten ein Stück ihres neu entwickelten Stoffes. Er passt sich automatisch an die Körperwärme seines Trägers an.

(Bild: Faye Levine, University of Maryland)

Ein Mensch nimmt Wärme durch Infrarot-Strahlung auf und gibt sie durch diese auch ab. Sie liegt bei Wellenlängen um die zehn Mikrometern. Die Forscher geben an, dass weder aktuelle Stoffe, noch der menschliche Körper diese Bandbreite nutzen können, um die Hitze im Körper bewusst zu regulieren.

Im Winter ziehen wir deshalb dicke Sachen an, die die Infrarotstrahlung aufnehmen und als Wärme speichern. Diese Kleidung ist wenig atmungsaktiv, was den Tragekomfort beeinträchtigt. Im Gegensatz dazu wechseln Menschen im Sommer aus einer überfüllten hitzigen Umgebung der Stadt häufig in gekühlte Restaurants oder Büros mit Klimaanlage. Das birgt Gesundheitsrisiken. Die Forschen wollen nun ein einfaches Kleidungsstück herstellen, dass sich an die entsprechenden Umweltbedingungen zügig anpasst. Umziehen entfällt. Ändert sich das Mikroklima zwischen dem Körper der Person und dem Kleidungsstück, passt sich das Textil an die veränderten Umweltbedingungen einfach an.

Interessant wird das textile Produkt wohl vor allem für Marken, die Outdoor- und Sportkleidung herstellen. Wie Co-Autor Wang dem Magazin Scientific American schrieb, ergaben Kalkulationen, dass der neue Stoff preislich auf dem gleichen Niveau liegen wird, wie andere funktionelle Stoffe für Kleidungsstücke. (cbr)