Bastelrechner Odroid-N2 erneut angekündigt: SoC, CPU und GPU sind neu

Viel Rechenleistung für einen Bastelrechner soll der Odroid-N2 bieten. Dank eines neuen Chips auch bei passiver Kühlung

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Quadratischer blauer Einplatinenrechner von Odroid.

(Bild: Hardkernel)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Eisner
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Der Odroid-Hersteller Hardkernel hat für April einen neuen Bastelrechner angekündigt. Er hört auf den Namen Odroid-N2 und soll die Versprechen einlösen, die letztes Jahr mit dem zunächst an-, dann aber wieder abgekündigten Odroid-N1 nicht eingehalten wurden. Das Ziel ist in erster Linie ein leistungsfähiger Einplatinenrechner auf ARM-Basis. Nicht verwechseln sollte man den Neuen mit dem fast namensgleichen Odroid-H2, der als einziger Odroid auf eine Intel-CPU setzt.

Im Unterschied zum ersten Versuch, dem N1, fehlen beim N2 die Serial-ATA-Ports. Der Grund ist ein Wechsel des System-on-a-Chip (SoC): Die Prototypen des N1 verfügten über einen RK3399 von Rockchip, dessen PCIe-Schnittstelle als Anbindung für SATA genutzt wurde. Im Odroid-N2 kommt dagegen ein Amlogic S922X zum Einsatz. Das SoC ist neu am Markt (vorgestellt 2018) und hat weder PCIe noch natives SATA.

Interessant ist dagegen die CPU: die Recheneinheit integriert sechs ARM-Kerne in heterogener Bauweise (Big-Little-Technik). Kombiniert werden zwei kleine Kerne (Cortex A53) mit vier großen (Cortex A73) – das Verhältnis ist gegenüber dem RK3399 also umgekehrt (vier kleine, zwei große). Zudem stecken im RK3399 Kerne der weniger effizienten Vorgänger-Architektur Cortex A72. In der Theorie liegt der S922X also stets vor dem RK3399, egal ob nur ein einzelner oder mehrere Kerne beansprucht werden.

Der Odroid-N2 im Überblick. Die Platine misst 90mm × 90mm.

(Bild: Hardkernel)

Von Hardkernel veröffentlichte Benchmarks scheinen dies zu bestätigen. Bei Auslastung aller Kerne wird ein Vorsprung von 20 Prozent gegenüber dem N1-Prototypen angegeben. Zudem soll das SoC in einem 12-nm-Prozess gefertigt sein, was einen ungedrosselten Takt von 1,8 GHz bei passiver Kühlung erlaubt. Beim RAM setzt man auf schnellen DDR4-Speicher (2 oder 4 GByte). Die Leistungsaufnahme liege bei voller CPU-Last unter 5,5 Watt, im Leerlauf unter 2 Watt. Die Maximalwerte des Boards sollen je nach Anwendung jedoch darüber liegen können.

Das SoC sitzt auf der Unterseite der Platine und gibt seine Abwärme an einen großen Kühlkörper ab, der zugleich als Gehäuseteil funktioniert. Für 4 Dollar gibt es ein passendes Oberteil aus Kunststoff dazu. Wer Festplatten anschließen möchte, muss auf USB-3.0 zurückgreifen. Der Odroid-N2 bietet vier USB-A-Buchsen, die sich allerdings per Hub einen USB-3.0-Kanal teilen müssen. Der Hersteller misst hier durchschnittlich 340 MB/s. Als weitere Alternative zur obligatorischen Micro-SD-Karte sind optional eMMC-Module verfügbar.

Das Gehäuse kommt in den Farbvarianten hell oder dunkel.

(Bild: Hardkernel)

Das SoC decodiert Videos in den Formaten H.265 (4Kp60, 10 Bit) oder VP9 (4Kp60). Für 3D-Berechnungen steht eine neue Mali G52 GPU bereit (Bifrost). Was von den Grafikfähigkeiten am Ende auf dem Bildschirm landet, hängt allerdings vom Betriebssystem ab. Die geringsten Sorgen hat man mit Android 9. Bei dem angekündigten Ubuntu 18.04 LTS erfolgt die Grafikausgabe hingegen derzeit nur über den Linux-Framebuffer, da ARM für die aktuelle Bifrost-Architektur keine X11-Treiber mehr entwickelt. Hardkernel gibt an, mit ARM und Amlogic an Wayland-Treibern zu arbeiten. Ferner weckt man Hoffnungen, die GPU könne langfristig durch die Panfrost-Open-Source-Treiber unterstützt werden.

Für Maker gibt es eine 40-polige GPIO-Leiste, die zahlreiche Schnittstellen bereitstellt (UART, SPI, I2C, mehrere PWM-Pins und ein SPDIF-Ausgang). Vorteil gegenüber der RK3399-Konkurrenz: die Pins arbeiten einheitlich mit 3-Volt-Logik. Bestellen kann man den Odroid-N2 ab Ende März für 63 (2 GByte) oder 79 (4 GByte) US-Dollar. (hch)