EU-Parlament für zugängliche Algorithmen-Bibliotheken und mehr Open Source

Die Abgeordneten stimmten für ein Programm "Digitales Europa" mit Schwerpunkten wie Hochleistungsrechnen, KI und Cybersicherheit.

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EU-Parlament für zugängliche Algorithmen-Bibliotheken und mehr Open Source

(Bild: europarl.europa.eu)

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Das EU-Parlament hat sich am Mittwoch für einen Verordnungsentwurf ausgesprochen, mit dem ein Programm "Digitales Europa" für den Zeitraum 2021 bis 2027 eingerichtet werden soll. Schwerpunkte sind Hochleistungsrechnen, Künstliche Intelligenz (KI), Cybersicherheit und die "optimale Nutzung sowie Interoperabilität digitaler Kapazitäten". Auch geht es den Abgeordneten um "fortgeschrittene digitale Kompetenzen". Insgesamt müssten mindestens 9,2 Milliarden Euro bereitgestellt werden, betont das Parlament.

Im ersten Jahr des Programms soll ein Netz europäischer digitaler Innovationszentren eingerichtet werden. Diese Hubs sollen Industrie, Unternehmen und Behörden, die neue Technik benötigen, und Anbieter marktreifer Lösungen inklusive Startups sowie kleine und mittlere Unternehmen zusammenbringen.

Die Kapazitäten für High-Performance Computing (HPC) und die damit verbundene Datenverarbeitung in der EU sollen "eine breitere Nutzung des Hochleistungsrechnens durch die Industrie und generell in Bereichen von öffentlichem Interesse ermöglichen". "Mit der Anschaffung von Supercomputern von Weltrang wird die Systemausstattung der Union gesichert und die Einführung von Diensten für Simulation, Visualisierung und die Entwicklung von Prototypen unterstützt", heißt es in dem Entwurf.

Algorithmen-Bibliotheken sollten zu fairen Bedingungen für alle leicht zugänglich sein, unterstreicht das Parlament. Sie könnten eine breite Palette von Programmroutinen abdecken, darunter einfache wie Klassifizierungs-, neuronale Netzwerk-, Planungs- oder Logikalgorithmen und ausgefeiltere wie Spracherkennungs- oder Navigationsalgorithmen, die in autonome Geräte wie Drohnen oder selbstfahrende Autos integriert sind. Eingeschlossen sein sollen auch "KI-Algorithmen" für Roboter, die es diesen ermöglichten, "mit ihrer Umgebung zu interagieren und sich an sie anzupassen".

Die Arbeit an groß angelegter KI-basierter Sprachtechnik wie "automatisierte Übersetzung, Spracherkennung, Massendaten-Textanalyse, Dialog- und Fragenbeantwortungssysteme" halten die Abgeordneten für unabdingbar, "um sprachliche Vielfalt zu bewahren, Inklusivität sicherzustellen und die zwischenmenschliche sowie die Mensch-Maschine-Kommunikation zu ermöglichen". Bei Lösungen und Daten, die auf KI zurückgehen, müssten die Prinzipien Privacy und Security by Design uneingeschränkt eingehalten werden.

In der Verwaltung und Betrieben will das Parlament Open-Source-Lösungen gefördert wissen, um eine Weiterverwendung einmal programmierter Anwendungen zu ermöglichen, das Vertrauen in die IT zu stärken und für Transparenz zu sorgen. Dies werde sich positiv auf die Nachhaltigkeit entsprechender Projekte auswirken. Um den Fachkräftemangel zu beseitigen und die "Spezialisierung in digitalen Technologien und Anwendungen" voranzutreiben, seien vor allem mehr Weiterbildungsmaßnahmen auch am Arbeitsplatz vorzusehen. (anw)