Fedora 30 glänzt mit schickem Start und Performance-Verbesserungen

Gnome, Dnf und D-Bus sollen bei der neuen Ausgabe der Linux-Distribution schneller arbeiten. Beim Booten betritt Fedora neue Wege.

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Fedora 30
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
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Performance-Verbesserungen bei Paketverwaltung, Standard-Desktop und Interprozess-Kommunikation zählen zu den Aushängeschildern des jetzt erhältlichen Fedora 30. Außerdem setzen die Entwickler der Familie von Linux-Distributionen bei der Konfiguration des Boot-Manager auf einen neuen Ansatz: Er wurde der Boot Loader Specification des Systemd-Projekts abgeleitet und soll einige altbekannte Macken rund um den Systemstart beseitigen. Details zu diesen und vielen weiteren Neuerungen liefert unsere ausführliche Bilderstrecke.

Fedora 30 (10 Bilder)

Aushängeschild der Familie von Fedora-Distributionen ist und bleibt das auf den Gnome-Desktop fokussierte "Fedora Workstation". Es verwendet jetzt das im März veröffentlichte Gnome 3.32, das unter anderem zahlreiche Performance-Optimierungen, ein frischeres Erscheinungsbild und eine Rechteverwaltung für Apps gebracht hat; außerdem wurde die experimentelle Skalierung mit krummen Faktoren verbessert, die für einige HiDPI-Display wichtig ist.

Die Entwickler haben den "flackerfreien" Startvorgang, den sie vor einem halben Jahr bei Fedora 29 eingeführt haben, nochmals einem Feinschliff unterzogen. Dadurch booten moderne UEFI-Systeme mit Intel-Grafik nun elegant wie viele Macs: Nach dem Einschalten erscheint das BIOS-Logo, zu dem sich ein Fedora-Logo und eine Fortschrittsanzeige (ein Indicator/Spinner) gesellt, während Fedora in Gang kommt. Das passiert ebenso flacker/störungsfrei und sanft, wie später beim Übergang zu Anmeldemanager und Desktop.

Die Freigabeankündigung und einige Artikel im kostenlosen englischsprachigen Fedora Magazine liefern Details zu diesen und weitere Neuerungen von Fedora 30. Der für Linux-Distributionen, macOS und Windows erhältliche Fedora Media Writer ist die einfachste und sicherste Möglichkeit, einen USB-Stick zur Installation einer der neuen Fedora-Ausführungen einzurichten, denn er lädt die gewünschte Variante automatisch herunter.

Die Fedora-Ausführungen Workstation und Server lassen sich alternativ auch über die Haupt-Downloadseite des Fedora-Projekts herunterladen, wo es den Media Writer ebenfalls gibt. Eine zweite Download-Seite listet die "Spins" genannten Ausführungen, die andere Bedienoberflächen nutzen. Eine dritte Download-Seite bietet die "Labs" an, die Software-Zusammenstellungen für bestimmte Einsatzzwecke bereitstellen. Eine vierte Projektseite hält die Ausführungen für Systeme mit ARM-Kern bereit.

Proprietäre Software wie Nvidias Grafiktreiber, Slack, Steam oder Spotify fehlen Fedora wie gewohnt, denn ähnlich wie Debian beschränkt sich auch Fedora bewusst auf FLOSS (Free/Libre & Open-Source Software). Proprietäre Programme kann man aber leicht über das Distributions-übergreifended App-Store Flathub oder die unabhängig von Fedora gewarteten Repositories des Projekts RPM Fusion nachinstallieren. Dort gibt es auch eine Software zur Handhabung einer Reihe gängiger Audio- und Video-Formate, die lizenzpflichtig sind und bei Fedora daher ebenfalls außen vor bleiben.

Die Freigabe eines neuen Fedora läutert wie üblich den letzten Support-Monat für den Vor-Vorgänger ein: Die Update-Versorgung für Fedora 28 wird also Ende Mai versiegen. Die Entwickler arbeiten indes bereits an Fedora 31, das grob für Ende Oktober geplant ist. Deutlich früher dürfte das aus auf Kernbestandteilen von Fedora 28 und Fedora 29 entstehende Red Hat Enterprise Linux 8 (RHEL8) erscheinen: Die Beta dieser Unternehmensdistribution erschien bereits Mitte November 2018, was eine baldige Freigabe vermuten lässt. (thl)