ESA-Windsatellit Aeolus: Laser verliert rasch an Energie
Aeolus sammelt seit wenigen Monaten global Daten zu Windgeschwindigkeiten. Die sind auch gut. Der Zustand des Messinstruments weniger.
Der Laser des Erdbeobachtungssatelliten Aeolus der ESA verliert dramatisch an Kraft und hat weniger als ein Jahr nach seinem Start schon die Hälfte seiner Energie eingebüßt. Das berichtet die BBC unter Berufung auf den ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, Josef Aschbacher. Im Juni solle deshalb auf die Ersatzlichtquelle gewechselt werden. Sollten damit die gleichen Probleme auftreten, könnte der Satellit seine auf mindestens drei Jahre ausgelegte Mission nicht zu Ende bringen. Abgesehen davon arbeite Aeolus aber hervorragend und liefere "fantastische" Daten zu den globalen Winden.
Ă„uĂźerst zufrieden mit den Winddaten
Der ESA-Satellit Aeolus war vergangenen August ins All gebracht worden und hatte m Herbst seine Arbeit aufgenommen. Sein Messgerät Aladin (Atmospheric Laser Doppler Instrument) misst dabei erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden und über dicken Wolken. Eine UV-Laserstrahl wird dafür per Teleskop gepulst auf die Erdoberfläche gerichtet. Das gleiche Teleskop sammelt die von Teilchen und Molekülen in der Atmosphäre zurückgeworfenen Signale wieder ein und ein Computer berechnet anhand der Messungen das Tempo der Bewegung der Teilchen.
Der Start der Testmission hatte sich wegen technischer Probleme massiv verzögert, insgesamt hatte die Entwicklung 16 Jahre gedauert. Abgesehen von dem Energieabfall des Lasers sind aber nicht nur die Entwickler mit dem Test äußerst zufrieden. Die Chefin des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), Florence Rabier, habe den Ingenieuren Mut zu gesprochen, schreibt die BBC. Aeolus habe das Prinzip bestätigt und die Daten hätten bereits positive Auswirkungen auf ihre Berechnungen. Wenn man bedenke, wie lange es normalerweise dauere, bis Satelliten solche positiven Folgen hätten, sei das äußerst ermutigend.
Windsatellit Aeolus (6 Bilder)
Aeolus von schräg vorn
(Bild: Michael Link (c't))
Was genau der Grund für das Problem ist, wisse die ESA nicht, ergänzt die BBC: "Wir haben nur einige Spekulationen", sagte Aschbacher demnach. Insgesamt werde der Laser jede Woche um rund ein Millijoule schwächer, angefangen hatte er mit 60 Millijoule. Um die nötigen Lehren aus der Mission zu ziehen, müssen die Ingenieure nun den Grund dafür finden. In drei Jahren könnten die ESA-Mitgliedsstaaten dann um Geld für Nachfolgesatelliten bitten, die das Konzept für die globale Windmessung aus dem All dann umfangreicher umsetzen. (mho)