Online-Banking: Was die neuen Schnittstellen für Sie bedeuten

Mit PSD2 müssen Banken in der EU eine dedizierte Kontenschnittstelle für Drittdienstleister einrichten. Wir erklären, was das mit sich bringt – auch für FinTS.

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Online-banking: Was die neuen Schnittstellen für Sie bedeuten

(Bild: Albert Hulm)

Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Markus Montz
Inhaltsverzeichnis

Mit der Zweiten Europäischen Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) werden Sie beim elektronischen Banking ab dem 14. September nicht nur Änderungen beim TAN-Verfahren bemerken. Die Banken müssen bis dahin auch Online-Schnittstellen für Zugriffe von Drittdienstleistern bereithalten, die ihren Kunden Finanzdienstleistungen anbieten wollen. Diese Schnittstellen schüren bei vielen Nutzern von Home- und Multibanking-Anwendungen Sorgen, dass ihre Software zukünftig nicht mehr uneingeschränkt funktionieren wird. Dazu hat auch beigetragen, dass ING Deutschland für ihre Girokonten vor einigen Wochen angekündigt hatte, die Homebanking-Schnittstelle zugunsten der neuen PSD2-Schnittstelle abzuschalten.

An dieser Stelle können wir bereits Entwarnung geben: Vorerst werden Homebanking-Schnittstellen (Financial Transaction Services, FinTS) und PSD2-Schnittstellen nebeneinander existieren. Sie erfüllen dabei in Zukunft unterschiedliche Aufgaben. Zukunft heißt: sobald die Banken die PSD2-Schnittstellen vollständig einsatzbereit haben. Kurz vor Redaktionsschluss hat sich nämlich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unzufrieden über die Zwischenergebnisse der momentan laufenden Testphase der PSD2-Schnittstellen geäußert. Der Zeitplan für deren uneingeschränkte Zulassung ist damit obsolet.

Die PSD2-Schnittstellen gehen auf das Konzept des "Open Banking" zurück. Vereinfacht gesagt: Banken öffnen die bei ihnen geführten Konten über dedizierte Schnittstellen. Im Auftrag der Kunden erbringen Drittdienstleister (sogenannte Third Party Provider, TPP) über diese Schnittstellen Finanzdienstleistungen. Die Anwendungsfälle lassen sich in zwei grobe Kategorien fassen: elektronische Auslösung von Zahlungen (Überweisungen und kartenbasierte Bezahlvorgänge) sowie die Bereitstellung und Analyse von Kontodaten für den Endkunden. Letztere dienen beispielsweise als Grundlage für Multibanking-Apps, Kontowechseldienste oder Bonitätsprüfungen für Kreditvergleiche.