Angeschaut: Erste Erfahrungen mit dem Fire TV Cube

Seit dem heutigen Donnerstag liefert Amazon die Kombi aus Mediaplayer und Echo-Lautsprecher aus. c't konnte einen ersten Blick auf den Cube werfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 149 Kommentare lesen
Angeschaut: Erste Erfahrungen mit dem Fire TV Cube

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Nico Jurran
Inhaltsverzeichnis

Im vergangenen Jahr brachte Amazon in den USA unter dem Namen "Fire TV Cube" ein Gerät heraus, das erstmals seinen Streaming-Client Fire TV und seinen smarten Lautsprecher Echo mit integriertem Sprachassistenzsystem vereinte. Seit dem heutigen Donnerstag ist der Cube zum Preis von 120 Euro nun auch in Deutschland erhältlich – und zwar gleich in einer überarbeiteten Fassung. c't konnte sich das Gerät bereits für einen ersten Test anschauen.

Erste positive Überraschung: Der Ethernet-Adapter für den USB-Port, den man bei den Fire TV Sticks der Herstellers separat für rund 15 Euro dazukaufen muss, ist diesmal bereits im Lieferumfang enthalten. Daneben findet man in der Verpackung unter anderem eine Fernbedienung samt Batterien.

Allerdings geht Amazon selbst davon aus, dass diese recht selten zum Einsatz kommt. Immerhin hört der Cube im Unterschied zur Fire-TV-Reihe dank eingebauter Fernfeldmikrofone auf Sprachbefehle, auch ohne dass man eine Taste auf der Fernbedienung drückt.

Den per HDMI angeschlossenen Fernseher steuert er dabei über das HDMI-Fernbedienungsprotokoll CEC (Consumer Electronics Control). In der Praxis bedeutet dies, dass der Cube den Fernseher ein- und ausschaltet und beispielsweise auch auf Befehl "Alexa, wechsle zu HDMI 1" das Umschalten auf den ersten HDMI-Eingang initiiert. Beides funktionierte im Test gut. Registriert der Fernseher korrekt, an welchem HDMI-Eingang der Cube steckt, kann man auch mit "Alexa, schalte auf Fire TV Cube" direkt zu diesem wechseln.

Daneben ist der Fire TV Cube in die Lage, Digital-TV-Empfangsgeräte (genannt sind Sky und MagentaTV), Audio/Video-Receiver und Soundbars mit zu steuern. Dies läuft jedoch über einen im Gerät eingebauten Infrarot-Sender, der die gewöhnliche Fernbedienung des jeweiligen Gerätes ersetzt. Für den Fall, dass ein Zuspieler an einem Ort steht, an den das Infrarotsignal nicht gelangt, liegt noch ein externer Infrarot-Transmitter mit 230 cm langem Kabel bei.

Der Fire TV Cube kommt mit einem Netzteil, Fernbedienung (inklusive Batterien), Ethernet-Adapter und Infrarot-Sender

(Bild: heise online)

Unser Testreceiver von Yamaha ließ sich tatsächlich mit "Alexa, schalte den Receiver ein" einschalten und mit "Alexa, schalte den Receiver aus" in den Standby versetzten. Daneben sollte eigentlich auch die Lautstärkerregelung per Infrarot-Befehl laufen. Dies wollte aber auch nach etlichen Durchgängen mit unserem Testreceiver einfach nicht gelingen.

Den neuen Fire TV Cube bezeichnete Amazon bei der Vorstellung in Berlin im Vorfeld der IFA als "schnellsten Fire TV aller Zeiten". Er soll zudem doppelt so schnell sein wie sein Vorgänger, von dem er sich äußerlich auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden scheint.

Laut Entwicklern ist die hohe Geschwindigkeit nicht nur auf seine Hexacore-CPU zurückzuführen, sondern auch darauf, dass einige Sprachbefehle – etwa zum Scrollen der Oberfläche – direkt lokal auf dem Gerät und nicht in der Cloud verarbeitet werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass das Gerät offline nutzbar wäre. Für die Sprachsteuerung benötigt man wie üblich weiterhin eine Internetverbindung. Das Gerät hat eine Taste, um die Mikrofone abzuschalten; hierfür wird die Stromzufuhr zu ihnen unterbrochen.

Aktuell sind die Sprachsteuerungsmöglichkeiten in den Apps selbst noch recht beschränkt. Am besten klappt dies bei der Amazon-Video-App. Bei anderen Videoangeboten, etwa von Netflix und YouTube, sind die Möglichkeiten bislang hingegen noch recht eingeschränkt: Die Sprachsuche nach Titeln und Begriffen funktioniert ("Alexa, zeige mir Filme mit Christian Bale"). Um das jeweilige Video zu starten, greift man aber meist besser zur Fernbedienung. Die Wiedergabesteuerung (wie Vorspulen oder Pausieren) selbst ist dann wieder über Alexa möglich.

Laut Amazon arbeiten viele App-Anbieter aktuell aber daran, die Sprachsteuerung zu integrieren. Hier soll es in den kommenden Wochen und Monaten entsprechende Updates geben. Die In-App-Sprachsteuerung für ARD, ProSieben, waipu.tv, Zattoo und ZDF soll im Laufe des Jahres folgen.

Der neue Fire TV Cube ist in der Lage, Videos bis zur ultrahohen 4K-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde wiederzugeben. Zudem kann er Videobilder an passenden Fernsehern mit erweitertem Farbraum und erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) sowohl im statischen Format HDR10 als auch in den dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+ anzeigen.

Bereits beim Fire-TV-4K-Stick hatte Amazon zudem mit der Unterstützung des 3D-Soundformats Dolby Atmos geworben. Dann stellte sich jedoch heraus, dass der Mediaplayer diese Funktion nur beim hauseigenen Dienst Amazon Video anbietet, dessen Angebot an Dolby-Atmos-Titeln aber äußerst mager ist. Bei der Wiedergabe von Netflix-Inhalten war hingegen 5.1-Ton das Höchste der Gefühle. Mittlerweile ist die offizielle Aussage, dass man die Atmos-Ausgabe mit einem Firmware-Update nachreichen will.

Beim Fire TV Cube versprach Amazon hingegen, gleich von Beginn an alles richtig zu machen. Tatsächlich können wir bestätigen, dass die Atmos-Ausgabe nicht nur bei Amazon Video, sondern auch bei Netflix klappt. (nij)