US-Kartelluntersuchung soll Apples neue Datenschutzfunktionen prüfen

iOS 13 schränkt Standort-Tracking in Apps ein. Solche Änderungen könnten "als Schild für wettbewerbsfeindliches Verhalten" dienen, heißt es im US-Kongress.

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US-Kartelluntersuchung soll Apples neue Datenschutzfunktionen prüfen

(Bild: WDnet Creation/Shutterstock.com)

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Der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses will prüfen, ob Apple und andere Plattformbetreiber Änderungen zum Schutz der Privatsphäre zugleich "als Schild für wettbewerbsfeindliches Verhalten" einsetzen, wie der Abgeordnete David Cicilline – Vorsitzender des Unterausschusses für Wettbewerb – erklärte. Auslöser der Prüfung seien unter anderem die Änderungen rund um die Standortfreigabe für Dritt-Apps in iOS 13 gewesen, wie die Washington Post berichtet.

Mehrere App-Anbieter hatten Apple wegen der Datenschutzänderungen in iOS 13 bereits im Sommer kritisiert: Sie sehen sich durch das nun eingeschränkte Standort-Tracking im Nachteil gegenüber Apples eigenen Apps und Diensten, die diesen neuen Einschränkungen nicht unterliegen.

Mit auffälligen Hinweisen erinnert iOS 13 daran, wenn Apps im Hintergrund ständig den Aufenthaltsort abfragen dürfen.

Apps können seit iOS 13 den ständigen Zugriff auf den Aufenthaltsort nicht länger bei der Erstabfrage erbitten. Die bislang vorhandene Option, den Standortzugriff "immer" zu erlauben, gibt es nun nicht mehr.

Mit iOS 13 lässt sich die Freigabe der Ortungsdienste nur für die aktive Nutzung der App erteilen. Um ständig auf den Aufenthaltsort zugreifen zu können, muss die App dann erneut nachfrage und der Nutzer ein zweites Mal zustimmen – er erhält zudem regelmäßig eine Erinnerung, die Standortzugriffe auf einer Kartenansicht einblendet.

Apples eigene Apps bleiben davon ausgeklammert, darunter etwa auch die Standorterfassung zur Anzeige passender Werbe-Banner, wie die Zeitung anmerkt.

Zu den Kritikern gehört auch die Firma Tile, die kleine Bluetooth-Tracker anbietet. Seit längerem wird erwartet, dass Apple einen hauseigenen Bluetooth- und Ultrabreitband-Schlüsselfinder einführt, möglicherweise unter dem Namen "Apple Tags".

Ohne ein starkes Datenschutzgesetz in den USA könnten Plattformbetreiber, ihre Rolle beim Festlegen von Privatsphäre-Vorgaben "zum eigenen Vorteil nutzen", wird Cicilline weiter von der Washington Post zitiert. Eine Apple-Sprecherin betonte gegenüber der Zeitung, man berücksichtige das Feedback von App-Anbietern und versuche, zugleich die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, als auch gute Apps zu ermöglichen. Mitglieder des Repräsentantenhauses hätten sich bereits mit App-Anbietern getroffen und diese zum Thema befragt, heißt es weiter.

Der Ausschuss hat im Sommer eine kartellrechtliche Untersuchung gegen heimische IT-Konzerne eingeleitet, im Fadenkreuz sind neben Apple unter anderem auch Google, Facebook und Amazon. Apple musste jüngst bereits den Browser-Zwang auf iPhone und iPad gegenüber den Abgeordneten rechtfertigen.

(lbe)