Dating per DNA: Digid8 will rezessive Erbkrankheiten auslöschen

Harvard-Genetiker George Church will mit einer Dating-App verhindern, dass Träger rezessiver Erbkrankheiten aufeinandertreffen.

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Dating – nicht mehr mit Maske?

(Bild: dpa, Stephan Jansen)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Das Labor des Harvard-Genetikers George Church neigt zu provokanten und umstrittenen Projekten. Von dem neuesten erfuhr die Öffentlichkeit Anfang Dezember nur nebenbei in der US-TV-Sendung "60 Minutes". Doch die Ankündigung einer genetischen Partnervermittlungs-App, die angeblich Erbkrankheiten auslöschen und damit eine Milliarde Dollar pro Jahr einsparen helfen könnte, führte in Mainstream- wie sozialen Medien zu prompten und zumeist negativen Reaktionen. Viele witterten Eugenik dahinter. Das schreibt Technology Review online in "Partnersuche per DNA".

Keiner der empörten Meinungen enthielt allerdings Details über die App. Technology Review hat jetzt exklusive Details über die neuen DNA-Datingfirma Digid8 (sprich: Digidate) erhalten, die Church und seinem Mitarbeiter Barghavi Govindarajan im September gegründet haben. Benannt ist sie nach dem Internet-Slang-Wort "D8" für Dating.

Die Geschäftsidee besteht darin, mithilfe von DNA-Vergleichen sicherzustellen, dass Menschen, die dieselben genetischen Mutationen für Krankheiten wie die Tay-Sachs-Krankheit oder Mukoviszidose aufweisen, sich nie begegnen, verlieben und Kinder haben. Es gibt Tausende von diesen rezessiven Erbkrankheiten. Nur wenn Kinder von beiden Elternteilen das fehlerhafte Gen erben, entwickeln sie die Krankheit. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt meist bei 25 Prozent.

Laut einer hastig erstellten Liste mit Antworten auf häufige Fragen wäre jeder App-Nutzer immer noch mit 95 Prozent der anderen Nutzer kompatibel. Church erklärte außerdem, dass die App Menschen keine Gesundheitsdaten liefern würde, sondern nur ihre Gene verwende, um riskante Verbindungen auszuschließen.

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(vsz)