Cheops: ESA-Sonde zur Erforschung von Exoplaneten vor dem Start

Am Dienstag soll ESA-Sonde Cheops starten, die bereits bekannte Exoplaneten vermessen soll. Damit soll geklärt werden, woraus die bestehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Cheops: ESA-Sonde zur Erforschung von Exoplaneten vor dem Start

(Bild: ESA/ATG medialab)

Lesezeit: 3 Min.

Vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou soll am Dienstag mit der Sonde Cheops die erste ESA-Mission zur Erforschung von Exoplaneten starten. Einmal an seinem Zielort angekommen soll der CHaracterising ExOPlanet Satellite dazu helle Sterne analysieren, von denen bereits bekannt ist, dass sie von Planeten umkreist werden. Cheops soll dann minimale Helligkeitsschwankungen messen, anhand derer dann die Größe dieser Exoplaneten ermittelt werden kann. Die Sonde baut damit auf früheren Missionen wie jener der NASA-Sonde Kepler auf, die Tausende Exoplaneten entdeckt hat und bereitet gleichzeitig spätere wie die geplanten ESA-Missionen Plato und Ariel vor.

2012 hatte die Europäische Weltraumagentur die Cheops-Mission für die Realisierung ausgewählt, damals aber noch einen Start im Jahr 2017 in Aussicht gestellt. Mit zwei Jahren Verspätung soll es nun am 17. Dezember um 9:54 Uhr Mitteleuropäischer Zeit an Bord einer Rakete des Typs Sojus-Fregat losgehen. Ist sie dann an ihrem Zielort, einem sonnensynchronen Orbit 700 Kilometer über der Erdoberfläche angekommen, soll sie dort dreieinhalb Jahre lang arbeiten. Täglich wird sie dann 1,2 GBit an Daten zur Erde senden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Cheops soll Hunderte Exoplaneten vermessen, die nicht kleiner sind als die Erde und nicht größer als der Neptun. In Verbindung mit der auf anderem Weg zu ermittelnden Masse der Exoplaneten können Forscher anhand dieses Durchmessers berechnen, welche mittlere Dichte die fernen Welten haben. Daraus lässt sich ableiten, ob es um dichte Gesteinswelten, Gasplaneten, Exoplaneten mit riesigen Ozeanen oder Eisplaneten handelt, erklärt die ESA. Das sei ein erster Schritt, um weitere Forschung zu ermöglichen und spannende Ziele für Folgebeobachtungen auswählen zu können. Cheops soll außerdem Rückschlüsse über eine mögliche Atmosphäre ermöglichen und für weitere Studien eingesetzt werden.

Die Sonde ist die erste in einer möglichen Reihe besonders kleiner Satelliten – der sogenannten S-Klasse für jeweils weniger als 50 Millionen Euro. Entwickelt wurde Cheops gemeinsam von der Universität Bern und der ESA, beteiligt sind insgesamt 11 europäische Staaten, darunter auch Deutschland. Gesteuert werden wird der Satellit vom spanischen Torrejón de Ardoz aus, für die wissenschaftliche Arbeit ist die Universität Bern verantwortlich: "Es ist das erste Mal, dass wir nicht nur ein Instrument oder den Teil eines Instrumentes für eine Mission bauen, es ist das erste Mal, dass wir uns um die gesamte Mission kümmern", sagte Missionsleiter Willy Benz der dpa.

Exoplaneten-Sonde Cheops der ESA (10 Bilder)

Letzte Vorbereitungen bevor es zum Start geht
(Bild: ESA/CNES/Arianespace/Optique vidéo du CSG - S Martin)

Die zu wesentlichen Teilen von Schweizer Forschern getragene Mission startet damit außerdem 24 Jahre nachdem zwei Schweizer Forscher den ersten Exoplaneten entdeckt haben: Michel Mayor und Didier Queloz konnten Dimidium (damals 51 Pegasi b) nur indirekt nachweisen, legten aber die Grundlage für einen äußerst produktiven Teilbereich der Astronomie. Inzwischen sind durch die verschiedensten Techniken mehr als 4100 Planeten um andere Sterne gefunden worden, 2300 davon mit der sehr erfolgreichen NASA-Sonde Kepler. Gemeinsam mit dem kanadischen Kosmologen James Peebles bekamen die beiden Astronomen in diesem Jahr den Physik-Nobelpreis.

Exoplaneten (19 Bilder)

Nächste Verwandte

Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

(mho)