Keine Kollision im Orbit: Inaktive Satelliten verfehlen einander

Die beiden Satelliten, die in der Nacht zum Donnerstag beinahe kollidiert wären, kreisen weiterhin um die Erde. Experten geben inzwischen Entwarnung.

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Keine Kollision im Orbit: Inaktive Satelliten verfehlen einander

IRAs ist heil geblieben

(Bild: NASA/JPL)

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Zwei seit Jahrzehnten inaktive Satelliten sind in der Nacht zum Donnerstag nicht kollidiert und lediglich in äußerst geringem Abstand aneinander vorbei gerast. Das teilte das US-Unternehmen LeoLabs mit, das erst vor wenigen Tagen gewarnt hatte, eine Kollision der beiden Objekte sei im Bereich des Möglichen. Wie auch das US Space Command inzwischen bestätigte, flogen die beiden inaktiven Satelliten aber wohl ohne Zwischenfall aneinander vorbei, LeoLabs hatte kurz davor eine Distanz von 47 Metern berechnet. Da einer der Satelliten aber einen 18 Meter langen Ausleger hat, hatten die Experten zuletzt eine Kollisionswahrscheinlichkeit von sogar 1 zu 20 errechnet.

Bei den beiden Satelliten handelt es sich um IRAS, ein 1983 gestartet Weltraumteleskop für mittleres und fernes Infrarot sowie GGSE-4, einen ehemaligen US-Spionagesatelliten, der im Mai 1967 gestartet worden ist. Beide wurden schon vor Jahrzehnten abgeschaltet, kreisen aber weiterhin in einem niedrigen Orbit um die Erde. Sie können deshalb weder kontaktiert werden noch Kurskorrekturen ausführen. Als klar wurde, dass sie sich auf Kollisionskurs befanden, konnten Beobachter auf der Erde deswegen nur abwarten. Mit geeigneten Instrumenten konnte mit IRAS der größere der beiden Satelliten während des Vorbeiflugs sogar von der Erde aus beobachtet werden.

Beide Satelliten rasten mit einer relativen Geschwindigkeit von 14,7 Kilometern pro Sekunde (fast 53.000 km/h) aufeinander zu. Sie passierten einander direkt über der US-Metropole Pittsburgh, in rund 900 Kilometern Höhe. Das hatte LeoLabs Anfang der Woche öffentlich gemacht. Wären sie kollidiert, wären zweifellos unzählige Trümmer entstanden, die alle Satelliten in dieser oder anliegenden Umlaufbahnen gefährdet hätten – und das über Jahre hinaus. Auch wenn dieser schlimmste Fall nicht eingetreten ist, dient das Ereignis doch einmal mehr als Warnung vor den Gefahren durch die wachsende Zahl an Satelliten in der Erdumlaufbahn ohne eine großangelegte Strategie zu deren Entsorgung. (mho)