DragonFly BSD 5.8 erleichtert Erzeugung von eigenen Repositories

Mit dsynth erhält DragonFly BSD 5.8 ein mächtiges Werkzeug, um aus DPorts (3rd party software) automatisch Binaries zu erzeugen.

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DragonFly BSD 5.8 erleichtert Erzeugung von eigenen Repositories

(Bild: Russell Marshall/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Plura

Die Entwickler rund um Matt Dillon, der 2003 DragonFly BSD als Fork von FreeBSD 4.8 schuf, haben die Version 5.8 des auf Server- und Cluster spezialisierten BSDs veröffentlicht. Das System erhielt eine Vielzahl von Verbesserungen im Bereich Kernel, Netzwerk, Treiber und Userland.

HAMMER2, das entfernt mit ZFS vergleichbare, einzigartige Dateisystem für DragonFly BSD, erhielt einige Bugfixes und soll nun auf Systemen mit wenig Arbeitsspeicher stabiler laufen. Alle Dateisysteme arbeiten nun mit einer Genauigkeit von Mikrosekunden statt wie zuvor in Sekunden. TMPFS wurde laut der Entwickler deutlich beschleunigt.

Die DPorts von DragonFly BSD basieren auf den Ports von FreeBSD. Sämtliche Software, die nicht zum Basissystem gehört, landet in den Ports/DPorts. Die Ports/DPorts bestehen aus Skripten, die den originalen Quellcode einer Anwendung herunterladen, modifizieren und in ein Binary übersetzen. Auf diese Weise können für das gesamte System Anpassungen an zentraler Stelle (/etc/mk.conf) vorgenommen werden und sämtliche Binaries beispielsweise ohne X- und Drucker-Unterstützung gebaut werden. Heraus kommt minimaler und auf die jeweilige Hardware optimierter Code.

Mit DragonFly BSD 5.8 wird das neue dsynth ausgeliefert, mit dem der Systemverwalter ausgewählte oder alle DPorts in einem Rutsch in ein binäres Repository übersetzen kann. Ist diese Arbeit einmal gemacht, können alle Systeme im Netz die optimierten Binaries schnell via "pkg" installieren. Das Vorbild vom in C geschriebenen dsynth ist synth(1), geschrieben von John Marino in Ada.

Neben einigen Sicherheits-Fixes, unter anderen für Zugriffe auf die allgegenwärtige "libc"-Bibliothek, wurde der Paging-Algorithmus überarbeitet. Das soll die seltenen aber nervigen Abstürze von Browsern wie Chrome/Chromium auf dem Desktop eindämmen. Auch der DRM-Code für GPU-Unterstützung, aktualisiert auf Linux 4.9 mit einigen Wayland-Backports von Linux 4.12, verspricht ein flüssigeres Desktop-Erlebnis. Der Intel-Treiber (drm/i915) bekam sogar Anpassungen aus Linux 5.4 für Skylake-, Coffee-Lake-, Amber-Lake-, Whiskey-Lake- und Comet-Lake-GPUs.

Während andere BSDs den Umstieg auf das moderne clang/llvm vollziehen, hat DragonFly BSD in den letzten Versionen von GCC 4.7 auf GCC 8.1, nun der Standard-Compiler, umgestellt. DragonFly BSD 5.8 steht unter der BSD-Lizenz und ist einzig für die x86-64-Plattform frei auf der Projektseite erhältlich. Mit einem Live-System kann die Kompatibilität der eigenen Hardware zuvor getestet werden. (axk)