Stromverbrauch 2019 insgesamt wohl um 2 Prozent gesunken

Das Minus ist laut der Branche vor allem auf die konjunkturelle Abschwächung zurückzuführen. Etwa mit der Digitalisierung steige der Stromverbrauch auch.

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Prognose für 2019: Stromverbrauch um 2 Prozent gesunken

(Bild: pan demin/Shutterstock.com)

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Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat eine vorläufige Schätzung publik gemacht, wonach der Stromverbrauch hierzulande 2019 um zwei Prozent zurückgegangen ist. Er führt das Minus vor allem darauf zurück, dass sich die Konjunktur im vorigen Jahr abgeschwächt habe.

Die Industrie, die mit einem Anteil von fast 46 Prozent der größte Stromverbraucher sei, habe bereits "seit Monaten aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage einen geringeren Strombedarf".

Hätten zunächst nur die Produktionsrückgänge in den stromintensiven Industriebereichen maßgeblich zu den Verbrauchsabnahmen beigetragen, ist dem Verband zufolge "inzwischen die Entwicklung im gesamten verarbeitenden Gewerbe dafür verantwortlich". So sei der Stromverbrauch der Industrie im vorigen Jahr im Vergleich zu 2018 um 4,1 Prozent gesunken.

Insgesamt haben Abnehmer in Deutschland 2019 laut den vorläufigen Zahlen 511 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom bezogen. Größter Verbraucher war trotz der schwierigeren Lage die Industrie mit 234 Milliarden kWh (45,7 Prozent), gefolgt vom Bereich Öffentliche Einrichtungen, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe mit 140 Milliarden kWh (27,4 Prozent) und den Haushalten mit rund 126 Milliarden kWh (24,6 Prozent). Der Verkehrssektor, in dem die Elektromobilität noch nicht richtig Fahrt aufgenommen hat, kam auf knapp 12 Milliarden kWh (2,3 Prozent).

Als Indiz für einen generell sinkenden Stromverbrauch will der BDEW den Rückgang im vergangenen Jahr aber nicht gedeutet wissen. "Die zunehmende Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors wird den Strombedarf in Zukunft erhöhen", ist er sich sicher. Das Gleiche gelte für die Digitalisierung, mit der etwa die Zahl elektronisch betriebener Geräte und der Stromverbrauch von Rechenzentren steige. Das Bundesumweltministerium fordert hier ein Gegensteuern. Vorige Woche hatte der Verband erklärt, dass der Stromverbrauch in deutschen Haushalten binnen zehn Jahren um mehr als neun Prozent gesunken, der Anteil der Geräte der Unterhaltungselektronik sowie der Informations- und Kommunikationstechnik daran aber gestiegen sei.

Der Gasverbrauch legte 2019 parallel zu. Nach den BDEW-Berechnungen sind im vorigen Jahr in Deutschland 982 Milliarden Kilowattstunden Erdgas verbrannt oder anderweitig eingesetzt worden. Das entspricht einem Plus von 3,3 Prozent gegenüber 2018. Witterungsbereinigt liege die Zunahme bei fast zwei Prozent.

Das Plus hier führt der Verband auf die "bessere Wettbewerbsfähigkeit von Erdgas bei der Strom- und Wärmeerzeugung im Vergleich zu anderen Energieträgern" zurück. So hätten die Energieversorger deutlich mehr Erdgas in den Kraft- und Heizwerken eingesetzt als im Vorjahr. Auch die Zahl der mit Erdgas beheizten Wohnungen steige stetig. Dies führte zu einem höheren Gasverbrauch von Haushalten und Wohnungsgesellschaften. (mho)