Hintergrund-Synchronisation für PWAs, Teil 2: Background Fetch API

Über die Background Fetch API lassen sich auch größere Datenmengen im Hintergrund übertragen. Der Browser zeigt den Fortschritt an und gibt Anwendern damit eine Kontrollmöglichkeit.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christian Liebel

Die zweite Schnittstelle zur Hintergrundsynchronisation von Daten ist die Background Fetch API. Über sie können selbst größere Datenmengen im Hintergrund übertragen werden. Der Browser zeigt den Fortschritt an und gibt Anwendern damit eine Kontrollmöglichkeit.

Im vergangenen Teil dieser Serie wurde die Background Sync API vorgestellt, die einmalig im Hintergrund einen Synchronisierungsvorgang durchführen darf. Die Synchronisierungslogik lässt sich im Service Worker feingranular steuern. Da die Schnittstelle bei Aktivität jedoch keinen Indikator anzeigt und keiner Freigabe durch den Anwender bedarf, ist sie im Hinblick auf den Datenschutz unter den Browserherstellern umstritten. Die Background Fetch API geht einen anderen Weg: Hier können Entwickler eine Reihe von Netzabfragen definieren, die im Hintergrund ausgeführt werden. Damit können Daten zum Anwendungsserver hoch- und von diesem heruntergeladen werden.

Die Ausführung übernimmt der Browser, der Service Worker wird hierfür zunächst nicht gebraucht. Außerdem wird eine Benutzeroberfläche dargestellt, die Anwendern die Durchführung und den Fortschritt der Aktion verdeutlicht. Die Schnittstelle eignet sich beispielsweise für Streaming-Dienste, die Inhalte offline speichern wollen, Navigations-Apps, die im Hintergrund Kartenmaterial herunterladen oder Cloud-Synchronisierungsdienste.

Die Background Fetch API stellt eine Erweiterung der Service-Worker-Schnittstellen dar. Und auch hier muss zunächst wieder geprüft werden, ob der Zielbrowser die Schnittstelle unterstützt. Ist das BackgroundFetchManager-Interface vorhanden, kann auf dessen Instanz auf der Service-Worker-Registrierung die Methode fetch() aufgerufen werden.

navigator.serviceWorker.ready.then(registration => {
if ('BackgroundFetchManager' in window) {
registration.backgroundFetch.fetch('offline-songs', [
'songs/Katy_Perry/Firework.mp3',
'songs/Hilltop_Hoods/1955.mp3',
'songs/The_Script/Nothing.mp3'
], {
title: 'Songs für Offlinewiedergabe speichern…'
});
}
});

Das Hintergrundereignis wird im Benachrichtigungszentrum dargestellt

Diese nimmt zunächst eine ID entgegen, anhand derer die Gruppe der Netzwerkabfragen identifiziert werden kann. Als zweites Argument wird die Liste der abzurufenden Ressourcen hinterlegt. Für einfache GET-Requests genügt es, die Zeichenkette der abzufragenden URL zu hinterlegen. Komplexere Abfragen mit Nutzlast lassen sich hier aber ebenfalls hinterlegen. Schließlich kann ein Konfigurationsobjekt angegeben werden, dem etwa der Titel der Aktion für die Anzeige auf der Benutzeroberfläche mitgegeben werden kann. Auch ließen sich hier ein Icon hinterlegen und die Gesamtanzahl herunterzuladender Bytes überschreiben.

Nach Abschluss der Aktion wird das Ereignis backgroundfetchsuccess auf dem Service Worker aufgerufen. Hierfür ist keine Prüfung erforderlich, die Schnittstelle wird auf Browsern ohne Unterstützung schlichtweg nicht aufgerufen. Hier haben Entwickler Zugriff auf die Antworten des Anwendungsservers und können diese verarbeiten: entweder im Service-Worker-Cache oder in der IndexedDB hinterlegen. Da der Service Worker unabhängig von der Webanwendung ausgeführt werden kann, muss diese hierfür nicht geöffnet sein. Im folgenden Beispiel werden die oben angeforderten Songdateien nach erfolgreichem Download im Service-Worker-Cache hinterlegt und stehen dort künftig auch offline zur Verfügung:

self.addEventListener('backgroundfetchsuccess', event => {
event.waitUntil(async () => {
const cache = await caches.open('songs');
const songRecords = await event.registration.matchAll();
const promises = songRecords.map(async songRecord => {
const response = await songRecord.responseReady;
await cache.put(songRecord.request, response);
});
await Promise.all(promises);
event.updateUI({ title: 'Songs heruntergeladen.' });
});
});

Zugriff auf die Einträge erhalten Entwickler über die Eigenschaft registration. Die Oberfläche lässt sich nach Abschluss der Aktion über die Methode updateUI() auf Wunsch noch aktualisieren.

Die Background Fetch API wurde 2018 in Chromium implementiert. Seit Google Chrome 74 ist sie generell verfügbar und auch in anderen Chromium-basierten Browsern wie Microsoft Edge anzutreffen. Von Mozilla Firefox und Apple Safari wird sie derzeit nicht implementiert. Unter backgroundfetch.com kann sie unter Chromium-basierten Browsern auf dem Desktop oder Android interaktiv ausprobiert werden.

Wie die Background Sync API unterstützt Background Fetch nur einen einmaligen Datenaustausch. Nachrichtenanwendungen könnten hingegen regelmäßig im Hintergrund ihre Inhalte aktualisieren wollen, um dem Anwender direkt beim Öffnen eine aktuelle Auswahl von Artikeln präsentieren zu können. Diese Funktionalität möchte die Periodic Background Sync API ins Web bringen. Mehr dazu im nächsten Teil dieser Serie. ()