Landwirtschaft: Mist statt Mais

Deutschland hat viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Ein Grund ist die Düngung mit Gülle aus der Tiermast. Dabei gäbe es eine viel bessere Verwendung: als Rohstoff für Biogas.

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Landwirtschaft: Mist statt Mais

(Bild: Shutterstock)

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Von
  • Bernward Janzing

Wohin bloß mit der Brühe? Seit Jahrhunderten sprühen Landwirte Gülle auf ihre Felder, aber seit Beginn der Massentierhaltung ist klar: Sie haben mehr auf ihrem Land zu verteilen, als die Umwelt verträgt. Rund 226 Kilogramm Stickstoff, hat das Umweltbundesamt (UBA) berechnet, landen im langjährigen Mittel auf jedem Hektar Acker. Nur 149 Kilogramm davon werden über die Ernte wieder abgeführt. Der Rest endet zu großen Teilen als Nitrat im Grundwasser. Eine Folge: Wasserwerke müssen das Trinkwasser aufwendig reinigen. Bereits 2017 warnte der Verband der Wasserwirtschaft BDEW, dieses könne "in einigen Regionen um bis zu 62 Prozent teurer werden".

Jahrzehntelang haben deutsche Regierungen versucht, das Problem auszusitzen. Nun hat der Gerichtshof der Europäischen Union die Bundesrepublik dazu verpflichtet, bis April eine Novelle der Düngeverordnung vorzulegen. Sonst drohen erhebliche Strafzahlungen. Bisher ist durchgesickert, dass der Entwurf in nitratreichen Gebieten eine Minderung der Düngung um 20 Prozent vorsieht.

Der größte Teil, nämlich 46 Prozent des Stickstoffs, gelangt laut UBA als Mineraldünger aufs Feld. Aber ebenfalls beachtliche 25 Prozent entstammen "hofeigenem Wirtschaftsdünger", mit anderen Worten: Mist und Gülle. Warum die Ausscheidungen also nicht in eine Biogasanlage kippen – statt aufs Feld? Schließlich handelt es sich um Biomasse, bei deren Vergärung sich Energie erzeugen ließe. Energiepolitisch ist dies höchst sinnvoll, da sauberer Strom aus dieser Quelle genauso gut planbar ist wie jener aus fossilen Brennstoffen.

(rot)