Doom 64: Eine Nacht im Shooter-Museum

Das Remaster von Doom 64 verspricht simples Geballer wie in den 90ern. Mehr aber auch nicht.

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Doom 64: Eine Nacht im Shooter Museum

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller

Wiedersehen mit einem alten Klassiker: Dem neuen Shooter Doom Eternal liegt ein Remaster von Doom 64 bei, wenn man das Spiel vorbestellt hat. Das ursprüngliche Doom 64 wurde seinerzeit als exklusiver Nintendo-64-Shooter von den Spielern verschmäht. Erst als das Spiel als inoffizielle Fan-Mod für den PC herauskam, stieg das Ansehen und machte aus dem ehemaligen schwarzen Schaf der Reihe einen Kultklassiker.

Das Remaster von den Nightdive Studios, die zuvor schon Turok aufpoliert hatten, bleibt dem Original bis ins letzte Detail treu. Trotz dem zeitlos guten Leveldesign ist Doom 64 nicht mehr als ein blutiger und sehr nostalgischer Trip in die Anfangszeiten des First-Person-Shooter-Genres mit einigen zusätzlichen Optionen wie FOV-Slider und Kantenglättung.

Wohl kaum eine andere der großen Shooter-Marken setzt so auf kompromissloses Geballer wie id Softwares brachiale Ballerorgie. Das heißt vor allem Tempo, Tempo, Tempo. Doom 64 war und ist da keine Ausnahme: Die Spieler landen mit ihrer Spielfigur auf einer Mars-Station, ballern sich mit Shotgun, Gatling Gun oder Raketenwerfer durch Imps, Dämonen und untote Soldaten. Um von einem Level zum Nächsten zu kommen, müssen die Spieler farbige Codekarten finden, die neue Bereiche öffnen.

Spieler, die das Original nicht kennen, werden sich umgewöhnen müssen. Die Steuerung ist eingeschränkt: Ein kompletter Rundumblick war damals aus technischen Gründen nicht möglich, Springen oder ducken gibt es ebenfalls nicht und wenn man einen höher stehenden Gegner treffen will, muss nur in die Richtung gedeutet werden – das Zielen übernimmt der Computer. Das sorgt für ein sehr minimalistisches Spielvergnügen, das heute eher kurios als motivierend ist.

Doom 64 (5 Bilder)

Mehr retro geht nicht – Doom 64 ist eine originalgetreue Umsetzung des Konsolenklassikers, die auf jeglichen Schnickschnack verzichtet.
(Bild: heise online)

Das Leveldesign ist nach wie vor clever, denn schon am Anfang entpuppt sich die Spielwelt als verzweigtes Labyrinth, in dem sich die Spieler leicht verirren können. Im ganzen Level sind Geheimnisse versteckt, die Neugier belohnen und unseren Helden mit Rüstung, Waffen und Boosts aufrüsten.

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Aber so clever das Leveldesign auch ist – hübsch sind die Missionen trotzdem nicht. Matschige Texturen und kaum vorhandene Animationen wirken heute doch arg überholt und sind nur mit einer nostalgisch-rosaroten Brille zu ertragen. Zumindest ist alles etwas schärfer als im Original und es darf frei gespeichert werden. Wer die volle Retropackung will, kann natürlich wie früher die einzelnen Level mit einem Passwort starten. Einen Multiplayer-Modus gibt es nicht.

Doom 64 funktioniert heute nur als nostalgischer Museumstrip. Es ist eine weite Reise zurück in die Anfangszeiten des Genres, in dem noch alles handgemacht war und auf jeglichen Firlefanz verzichtet wurde. Das ist aus historischer Sicht sinnvoll, reicht aber trotz des abwechslungsreichen Leveldesigns nicht für mehr als ein paar Stunden Retroballerei. (dahe)