23 Länder, 37.000 Kilometer: Neues Unterseekabel für stabiles Internet in Afrika

2Africa soll Afrika mit Europa über ein neues Untersee-Glasfaserkabel verbinden. Die angestrebte Ausfallsicherheit wird allerdings von Bedenken begleitet.

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2Africa – Neues Unterseekabel für stabiles Internet in Afrika

(Bild: Michael Traitov/Shutterstock.com)

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Eine neue Untersee-Kabelverbindung soll für eine bessere und stabilere Internetverbindung in Afrika sorgen. Das Projekt "2Africa" soll 23 Länder in Afrika, dem Nahen Osten und Europa verbinden, das wurde von einem internationalen Konsortium in Johannesburg bekannt gegeben. An dem Projekt sind unter anderem die Unternehmen Facebook, China Mobile, der afrikanische Telekommunikationsanbieter Mobile Telephone Networks (MTN), Orange aus Frankreich, der britische Vodafone-Konzern und Telecom Egypt beteiligt. Das Kabel soll Ende 2023 oder Anfang 2024 in Betrieb genommen und vom französischen Unternehmen Alcatel Submarine Networks (ASN) verlegt werden. ASN realisiert ebenfalls das Projekt "Equiano", ein von Google gebautes Seekabel, das ab 2021 Lissabon und Kapstadt verbinden soll.

Ein 37.000 Kilometer langes Unterseekabel soll Afrika von Ägypten aus mit Europa und über Saudi-Arabien mit Nahost verbinden. An 21 Punkten soll das Kabel 16 afrikanische Länder miteinander verbinden und mehr als die Gesamtkapazität aller bisherigen mit Afrika verbundenen Unterwasserkabel liefern. Bis zu 180 TBit/s soll die neue SDM1-Technologie (Spatial Division Multiplexing) durch die Bereitstellung von 16 anstelle von acht Glasfaserpaaren ermöglichen und so eine viel größere Kapazität kostengünstiger in wichtige Teile des Landes liefern, teilt Orange mit.

2Africa – Das Unterseekabel verbindet 23 Länder in Afrika, Europa und im Nahen Osten.

(Bild: 2Africa )

Das Kabel werde eine flexible Verwaltung der Bandbreite ermöglichen. Die Tiefe, in der das Kabel vergraben wird, habe sich ebenfalls um 50 Prozent – auf bis zu drei Meter – erhöht und die zusätzliche Vermeidung von Orten mit bekannten Störungen werde ein Höchstmaß an Verfügbarkeit gewährleisten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Problemen mit den bereits verlegten Unterseekabeln, zuletzt sind im Januar zwei Kabel im Atlantik ausgefallen, die zahlreiche Länder Afrikas mit Europa verbinden. Dadurch waren unter anderem internationale Anrufe und Mobilfunk-Roaming beeinträchtigt.

2Africa werde die dreifache Netzwerkkapazität aller Seekabel bereitstellen, die Afrika heute versorgen, erklärt Facebook. Die Fertigstellung werde die dringend benötigten Kapazitäten in Afrika bereitstellen, die rasch steigende Nachfrage im Nahen Osten ergänzen und 4G-, 5G- und Breitbandzugang für Hunderte Millionen Menschen unterstützen. Facebook versichert, mit der Investition in 2Africa seine Bemühungen um ein offenes Internet-Ökosystem abschließen zu wollen, da dies ein wesentlicher Bestandteil des digitalen Wirtschaftswachstums des Kontinents sei.

Die erweiterte Kapazität werde positive Auswirkungen auf die Bildung und Gesundheitsversorgung haben, heißt es in dem Blog-Beitrag von Facebook weiter. Die Covid19-Pandemie habe die Bedeutung der Konnektivität unterstrichen, da Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt auf das Internet angewiesen seien, "um zu arbeiten, zur Schule zu gehen und mit denen in Verbindung zu bleiben, die einem wichtig sind".

Die Medienwissenschaftlerin Payal Arora warnt davor, die Pläne Facebooks als altruistisch zu interpretieren. Natürlich sei das Projekt eine wichtige Initiative für Afrika und "diese Jungs" würden über das nötige Kapital verfügen, aber das sei keine Wohltat, sondern ein Investment in ihr zukünftiges Geschäftsmodell. Anders als in Europa, wo das soziale Netzwerk bei jüngeren Menschen an Beliebtheit verloren hat, gewinne Facebook in Afrika weiter Nutzer hinzu. Arora mahnt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einmal mehr, die Regierung Afrikas solle den Wert der Daten seiner Bevölkerung kennen und die Interessen der Menschen an erste Stelle setzen und nicht die der Unternehmen.

(bme)