Röntgenteleskop eRosita: Erste komplette Himmelsdurchmusterung abgeschlossen

Mit seiner ersten kompletten Himmelskarte zeigt das deutsche Röntgenteleskop eRosita seine Leistungsfähigkeit. Sichtbar sind jede Menge neu entdeckte Objekte.

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Röntgenteleskop eRosita: Erste komplette Himmelsdurchmusterung abgeschlossen

eRositas erste komplette Himmelskarte

(Bild: © Jeremy Sanders, Hermann Brunner and the eSASS team (MPE); Eugene Churazov, Marat Gilfanov (on behalf of IKI))

Lesezeit: 2 Min.

Gut ein Jahr nach dem Start hat das deutsche Weltraumteleskop eRosita seine erste komplette Himmelskarte im Spektrum der Röntgenstrahlung fertiggestellt. Die vollständige Durchmusterung hat insgesamt 182 Tage gedauert, teilte das verantwortliche Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik nun mit. Die neue Karte enthält demnach mehr als eine Million Objekte, etwa doppelt so viele, wie in der bisherigen 60-jährigen Geschichte der Röntgenastronomie entdeckt wurden. Das Ergebnis ist eine beeindruckende und ganz ungewohnte Sicht auf das Universum.

eRosita ist das wichtigste Instrument an Bord des deutsch-russischen Weltraumobservatoriums Spektr-RG, das sich der Röntgenastronomie widmet. Es wurde Mitte Juli 2019 gestartet. Im Spektrum der Röntgenstrahlung sind vor allem ganz besonders heiße und energiereiche Objekte im Universum sichtbar. Außerhalb unserer Milchstraße sieht eRosita deshalb auch vor allem aktive Galaxienkerne, in denen immense Schwarze Löcher Materie aufsaugen und dabei enorm erhitzen. In der Milchstraße kommen verschiedene Sterntypen hinzu, heißes Gas und vor allem die auf der Himmelskarte besonders auffälligen Überreste von Supernovae.

Zu den besonders auffälligen Objekten auf der Himmelskarte gehört dann auch der Vela-Supernova-Überrest, wie die Forscher erklären. Die Supernvoa Vela explodierte demnach vor rund 12.000 Jahren in einer Entfernung von lediglich 800 Lichtjahren. Die deutlich sichtbaren Überreste überschneiden sich auf dem Bild mit zwei weiteren Überresten. Der schwache blaue Ring von Vela Juniar sei sogar erst vor 20 Jahren entdeckt worden, obwohl sich Spuren von dieser gigantischen Explosion sogar in polaren Eiskernen finden lassen. Erst im Februar entdeckt wurde ein auffälliger blauer Ring, der durch Röntgenstrahlung entsteht, die an eine Staubwolke gestreut wird, wie die Astronomen noch erläutern.

eRositas erste Himmelskarte (7 Bilder)

Die Himmelskarte von eRosita
(Bild: © Jeremy Sanders, Hermann Brunner and the eSASS team (MPE); Eugene Churazov, Marat Gilfanov (on behalf of IKI) )

Für die Erstellung der Karte wurden etwa 165 Gigabyte an Daten verarbeitet, die von der Sonde übermittelt wurden, erklärt das Max-Planck-Institut. Bei der Übertragung sei vor allem die große Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern zum zweiten Lagrange-Punkt (L2), an dem die Sonde um die Sonne kreist eine Herausforderung, aber man habe eine Effizienz von 97 Prozent erreicht. eRosita ist derweil bereits mit der zweiten Durchmusterung (von insgesamt noch sieben geplanten) beschäftigt. Das Ergebnis wird dann noch einmal deutlich detaillierter sein.

(mho)