Sammeltaxi-Anbieter Clevershuttle gibt in Berlin, Dresden und München auf

Die Bahn-Tochter Clevershuttle gibt in mehreren Großstädten auf, 850 der bisher 1100 Mitarbeiter sind betroffen. Die Konkurrenz war zu hart, die Verluste hoch.

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Sammeltaxi-Anbieter Clevershuttle gibt in Berlin, Dresden und München auf

(Bild: Clevershuttle)

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Der Fahrdienstleister Clevershuttle beendet einen signifikanten Teil seines Geschäfts und gibt die Sammeltaxis in Berlin, Dresden und München auf. Grund dafür sind laut dem Unternehmen wirtschaftliche Gründe. Die sollen besonders am Sparkurs der Mutter Deutsche Bahn liegen, die die Verluste der Tochter nicht mehr länger tragen will.

Seit Freitag können Fahrgäste in den betroffenen Städten keine Fahrten mehr buchen, wie Clevershuttle per Pressemitteilung bekannt gab (PDF). Eventuelles Guthaben könne man in den drei weiter versorgten Städten Düsseldorf, Kiel und Leipzig verfahren oder sich über den Support zurückerstatten lassen, teilte das Unternehmen in einer Mail an die betroffenen Kunden mit. Den von der Einstellung betroffenen 850 Mitarbeitern, davon 400 in Berlin, will man alternative Beschäftigungen bei der Deutschen Bahn vermitteln.

Ähnlich wie Moia und andere Dienstleister, können die Kunden das Clevershuttle-Sammeltaxi per App rufen. Während der Fahrt werden weitere Fahrgäste mitgenommen, falls sie in eine ähnliche Richtung wollen und die Route dynamisch angepasst, um möglichst effizient durch die Stadt zu kommen.

Erst 2018 hatte die Deutsche Bahn den Fahrdienstleister vollständig übernommen. Zu Hochzeiten war man in vielen deutschen Großstädten unterwegs, doch schon 2019 zog man sich kurzfristig aus Hamburg, Stuttgart und Frankfurt zurück. Als Grund nannte man damals unter anderem das alte Personenbeförderungsgesetz und die fehlende wirtschaftliche Perspektive. VW war etwa in Hamburg mit Moia deutlich präsenter. Im Dezember 2019 sprach Clevershuttle trotzdem von fast 3 Millionen beförderten Fahrgästen.

Doch auch die jüngsten Änderungen am Personenbeförderungsgesetz reichten für Clevershuttle offenbar nicht aus, um in den nun wegfallenden Großstädten mit seinen Elektro- und Wasserstoffautos weiter zu fahren. Ohnehin stand die Bahn in der Kritik, weil sie trotz hoher Schulden defizitäre neue Mobildienstleistungen finanzierte.

Die durch COVID-19 bedingte Einstellung der Ridepooling-Dienste dürfte die Finanzlage weiter verschlechtert haben, der Bund muss zudem weitere Milliarden-Verluste von der Bahn übernehmen und hat deswegen einen harten Sparkurs gefordert. In den drei verbleibenden Städten habe Clevershuttle starke lokale Partnerschaften geschlossen, so dass der Betrieb weiter gehen kann.

(asp)