Beteigeuze: Gigantische Sternflecken sorgten für Verdunkelung

Als der markante Stern Beteigeuze dunkler wurde, spekulierten einige auf eine anstehende Supernova. Verantwortlich waren aber wohl gigantische Flecken.

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Beteigeuze: Gigantische Sternflecken sorgten für Verdunkelung

Illustration der Flecken auf Beteigeuze

(Bild: MPIA Graphikabteilung)

Lesezeit: 2 Min.

Während der Stern Beteigeuze inzwischen wieder fast so hell strahlt wie vor seiner außergewöhnlichen Verdunkelung, haben Astronomen nun eine Erklärung für das Aufsehen erregende Phänomen präsentiert. Anders als lange gedacht, wurde der markante Stern nicht von Staub verdunkelt und auch nicht durch eine unmittelbar bevorstehende Supernova, sondern von ungewöhnlich großen Sternflecken auf seiner Oberfläche. Das hat ein Forscherteam um Thavisha Dharmawardena vom Max-Planck-Institut für Astronomie herausgefunden und die Ergebnisse nun veröffentlicht.

Beteigeuze im Sternbild Orion gehört eigentlich zu den hellsten Sternen am Nachthimmel, war zum Jahreswechsel in dieser Rangliste aber deutlich abgerutscht. Zwischenzeitlich kam er nur auf 40 Prozent seiner normalen Helligkeit und hatte damit unter anderem Spekulationen genährt, dass das Ende des Sterns in einer gigantischen Explosion bevorstehen könnte. Immerhin war klar, dass er am Ende seines Lebens angekommen ist und in astronomisch naher Zukunft in einer immensen Supernova enden wird. Die wäre am Nachthimmel so hell wie ein Halbmond. Ende Februar begann er aber wieder heller zu werden.

Wie die Forscher um Dharmawardena nun erläutern, galt es bislang als am wahrscheinlichsten, dass freigesetztes Material des Sterns selbst für den Helligkeitsabfall verantwortlich war. Wäre das der Fall gewesen, hätte die Helligkeit aber nicht auch im Bereich der Submillimeterwellen abnehmen dürfen, wie man es beobachtet habe. Vielmehr sei die in Verbindung mit der sichtbaren Helligkeitsabnahme ein Beweis für die Abnahme der mittleren Oberflächentemperatur des Sterns um 200 Kelvin. In Verbindung mit den Aufnahmen großer dunkler Stellen auf dem Stern, ergebe sich daraus ein "klarer Hinweis auf riesige Sternflecken, die zwischen 50 und 70 Prozent der sichtbaren Oberfläche bedecken".

Aufnahmen der Europäischen Südsternwarte zeigen die dunklen Flecken.

(Bild: ESO/M. Montargès et al.)

Solche Sternflecken seien bei Roten Riesensternen wie Beteigeuze nicht ungewöhnlich, aber im vorliegenden Fall seien sie außergewöhnlich groß. Sie entstehen wie Sonnenflecken durch Magnetfelder, die den Energietransport zur Oberfläche behindern. Über ihre Lebensdauer sei noch nicht viel bekannt. Beteigeuzes Verdunkelung könnte aber ein Hinweis darauf sein, dass es bei derartigen Sternen und ihren Flecken ähnliche Zyklen gibt wie bei unserer Sonne, schreiben die Wissenschaftler. Mit künftigen Beobachtungen wollen sie ergründen, ob der Helligkeitsabfall mit einem solchen Zyklus in Verbindung steht. Ihre Arbeit haben sie im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.

(mho)