Themenmolekül: Letzte Meldung vom Mars

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit einem fahrenden Trampolin, einer Stadt, die verschoben werden soll und der Frage: Hund oder Katze?

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Das Herz eines Blauwals.

Am 26. November 2011 startete der Marsrover Curiosity ins All, um neun Monate später, am 6. August 2012, auf dem roten Planeten zu landen und umgehend seine Erkundungen aufzunehmen. Auf der Website des Projekts Access Mars sind wir nun alle dazu eingeladen, dieser Neugierde nachzugehen: "Lassen Sie sich eine 3D-Nachbildung der Marsoberfläche zeigen, genau so, wie sie von Curiosity aufgenommen wurde". NASA-Wissenschaftler haben das realistische, im Browser befahrbare Modell anhand von Fotos erstellt, welche die beiden Stereokameras des Rovers gesammelt haben. Bei der Erkundung der Website finden sich viele Hintergrundinformationen und Fotos. Über das Kartensymbol kann man zu neuen Landeplätzen und Regionen springen. Access Mars ist ein WebVR-Experiment, das vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Zusammenarbeit mit Google durchgeführt wurde. Letzte Meldung vom Mars: Bis Mitte 2020 hatte Curiosity knapp 22,31 km zurückgelegt. Und hier gibt’s noch das Neueste aus dem Mars Exploration Program der NASA.

Erlebte Physik: Demonstration konstanter Geschwindigkeit mit einem fahrenden Trampolin.

Die Frage spaltet die Menschheit seit Jahrhunderten: Katzenmensch oder Hundemensch? Ob man nun die eine oder die andere Art Vierbeiner bevorzugt - es gibt viele Fragen zu beiden Arten. Nadieh Bremer, eine Spezialistin für Datenvisualisierungen und langjährige Katzenbesitzerin, fragte sich zum Beispiel, warum ihre Katze so verrückt nach ihren verschwitzten Fitnessklamotten ist und wollte dann aber gleich Nägel mit Köpfen machen, Ergebnis: die Website Why do cats and dogs…, auf der man mit Hilfe von Google Trends in das Universum der Kleintierfragen eintauchen kann. Die Fragen sind thematisch gruppiert und werden entlang der Popularität der Suchbegriffe visualisiert, dazu gibt es noch eine Suchleiste für die Freiformsuche in den Daten sowie zusätzliche Inhalte, die Katzen und Hunden auf globaler Ebene vergleichen. Egal, ob man etwas Erhellendes (z.B. warum Hunde bellen) oder etwas Albernes (z.B. warum Katzen Angst vor Gurken haben) sucht, hier stehen die Chancen gut, dass man über das ganze Spektrum verteilt etwas findet.

Eine neue 3D-Karte der Milchstraße zeigt ihre elegante Wellenstruktur.

What the Street!? ist ein „Puzzle des städtischen Mobilitätsraums“ beschrieben und untersucht, wie Großstädte auf der ganzen Welt ihren Verkehrsraum zuteilen. Mit Hilfe von OpenStreetMap haben die Datenwissenschaftler und Designer Michael Szell und Stephan Bogner Infrastruktur von Großstädten kreativ dargestellt. Derzeit sind mehr als 20 Städte verfügbar, darunter Peking, Chicago, Rom und Berlin. Um eine Stadt auszuwählen, genügt ein Klick auf den Abwärtspfeil neben „Who owns“ auf der Startseite, schon kann man durch die interaktive Datenvisualisierung scrollen, um zu sehen, wie viel Stadtfläche im Vergleich zu Bahnstrecken oder Radwegen von Parkplätzen bedeckt ist. Ein weiterer Klick auf ein farbcodiertes Datenelement zeigt den realen Standort via Google Maps. Szell und Bogner haben das Projekt während eines Aufenthalts als Researcher in Residence im vormaligen moovel lab auf die Beine gestellt, das jetzt move lab heißt - einem Ort des Nachdenkens über die Zukunft der Mobilität.

Holacanthus semicirculatus eine wunderbare wissenschaftliche Illustration aus einer französischen Naturgeschichte der Fische von 1828. Der Blaustich kann, wenn es endlich mal wieder richtig sommerlich wird, bei der Abkühlung behilflich sein.

Wie verschiebt man eine ganze Stadt? Kiruna Forever ist eine Ausstellung, die sich physisch im Schwedischen Zentrum für Architektur und Design (ArkDes) befindet und für Interessierte weltweit virtuell zugänglich ist. Man geht dort der schwerwiegenden Frage am Beispiel der schwedischen Stadt Kiruna nach, einem der größten städtischen Transformationsprojekte der modernen Geschichte. Aufgrund der Erweiterung des Bergwerks, um das herum Kiruna gebaut wurde, wird die Stadt um drei Kilometer verlegt. Viele ihrer Bewohner, vor allem die indigenen Völker, müssen umziehen, historische Wahrzeichen werden untergehen oder versetzt. Unter der Leitung des Kurators Carlos Minguez Carrasco untersucht Kiruna Forever diese dramatischen Veränderungen und ihre Auswirkungen gemeinsam mit Architekten, Stadtplanern, Künstlern, Historikern und Soziologen. Man erfährt mehr über die Grenzen der natürlichen Ressourcen und den Verlust der Identität der Bewohner.

Wie Licht das Aussehen verändern kann.

(bsc)