Astronomie: Hinweis auf Zusammenhang zwischen Fast Radio Bursts und Magnetaren

Mysteriöse Radioblitze lassen Astronomen seit Jahren rätseln. Nun könnte ein ESA-Weltraumteleskop die Suche nach deren Ursprung deutlich vorangebracht haben.

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Astronomie: Hinweis auf Zusammenhang zwischen Fast Radio Bursts und Magnetaren

Künstlerische Darstellung eines Magnetars

(Bild: ESA)

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Astronomen haben einen ungewöhnlichen Strahlungsausbruch bei einem sogenannten Magnetar beobachtet und damit möglicherweise die Quelle der mysteriösen Fast Radio Bursts (FRB) gefunden. Entscheidenden Anteil daran hatte das 2002 gestartete Weltraumteleskop Integral der ESA, wie die Europäische Weltraumagentur nun erklärt.

Das Teleskop registrierte demnach Ende April einen massiven Ausbruch des seit Jahren bekannten Magnetars namens SGR 1935+2154 und alarmierte automatisch die Wissenschaftsgemeinde. Auf der Erde hätten Astronomen dann die ungewöhnliche Entdeckung gemacht, dass der Himmelskörper auch einen kurzen und extrem intensiven Radiowellenblitz ausgesandt hat – so wie es von FRBs bekannt ist.

Magnetare sind bestimmte Formen der Neutronensterne, ihr Magnetfeld gehört zu den stärksten, die gegenwärtig bekannt sind. Wenn sie "aktiv" werden, produzieren sie kurze – nicht einmal eine Sekunde lange – Blitze von hochenergetischer Strahlung, Radiowellen wurden dabei aber bislang nicht beobachtet, erklärt die ESA. Gerade solche kurzen aber sehr starken Radiowellenblitze lassen seit einigen Jahren Astronomen in aller Welt rätseln oder spekulieren. Diese kurzen aber heftigen Fast Radio Bursts dauern nur Millisekunden, sind aber so stark, dass sie noch in astronomisch extremen Entfernungen nachweisbar sind. Die meisten sind singulär, es gibt aber auch periodisch wiederkehrende.

Wie die ESA erklärt, gelang die Entdeckung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Magnetaren und FRBs nun dank der guten Zusammenarbeit zwischen Astronomen, die unterschiedliche Wellenlängen erforschen. Das Weltraumteleskop Integral beobachtete den Röntgen-Blitz demnach am 28. April. Automatisch sei danach ein Alarm herausgegangen, der eine schnelle Reaktion ermöglicht habe. Mit dem Radioteleskop CHIME sei dann auch zur gleichen Zeit ein extrem heller Radioblitz gemessen worden. Dank der Instrumente an Bord von Integral sei auch der Ursprung zu lokalisieren gewesen.

"Das ist eine wirklich große Entdeckung, die bei der Aufklärung dieses mysteriösen Phänomens helfen wird", erklärt Studienleiter Sandro Mereghetti vom Istituto di Astro sica Spaziale e Fisica Cosmica in Mailand. Der zugehörige Fachartikel wurde nun im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht. Dass sich aber möglicherweise nur ein Teil der FRB so erklären lassen, hatte das US-Wissenschaftsmagazin Nature ausgeführt. Dort wurde außerdem darauf hingewiesen, dass der Radioblitz SGR 1935+2154 viel schwächer war als die bisher bekannten Fast Radio Bursts. Aber auch so wäre es der erste FRB in unserer Milchstraße.

(mho)