EU-Kommission: Telekom und SAP sollen europäische Corona-Apps vernetzen

Die Corona-Apps der verschiedenen Länder funktionieren bisher nicht grenzüberschreitend. Die EU will das ändern und vergibt den Auftrag dafür nach Deutschland.

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EU-Kommission: Telekom und SAP sollen europäische Corona-Apps vernetzen

(Bild: View Apart / Shutterstock.com)

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Die Deutsche Telekom und SAP sollen eine Plattform bauen, die die Corona-Apps der EU-Staaten miteinander vernetzt. Ein entsprechender Auftrag der EU-Kommission stehe "kurz vor Abschluss", sagte ein Telekom-Sprecher und bestätigte damit einen Bericht der Wirtschaftswoche. Telekom und SAP hatten gemeinsam die deutsche Corona-Warn-App entwickelt, deren Herausgeber das Robert-Koch-Institut (RKI) ist.

Die Plattform soll die Corona-Warn-Apps verschiedener Staaten miteinander verbinden, sodass die Warnungen auch über Grenzen hinweg funktionieren. Zunächst soll das aber nur mit den Apps funktionieren, die auf eine dezentrale Lösung ähnlich der deutschen Corona-Warn-App setzen. Dazu gehören etwa Dänemark, die Niederlande, Österreich und Polen.

Der Auftrag solle "im Rahmen bestehender Verträge" mit den beiden deutschen Unternehmen vergeben werden, heißt es bei der Wirtschaftswoche unter Berufung auf EU-Kreise. "Die technische Lösung ist gefunden und der gesetzliche Rahmen geschaffen", bestätigte ein Kommissionssprecher gegenüber der Zeitung die Pläne für ein "Interoperability Gateway".

Die Corona-Warn-App sammelt per Bluetooth Kontaktdaten, schließt über die Signalabschwächung auf den Abstand und errechnet mit einem komplexen Algorithmus ein individuelles Ansteckungsrisiko. SAP und das RKI hatten Beispielrechnungen veröffentlicht, die den Algorithmus erklären helfen.

Zuletzt gab es mit der deutschen App allerdings Probleme, weil einige Android-Smartphones – insbesondere die der Marktführer Samsung und Huawei – die Hintergrundaktivitäten von Apps stark einschränken und sich die Corona-App nicht selbsttätig aktualisieren konnte. Doch auch iPhones sind betroffen, weil iOS die Aktivitäten von Apps im Hintergrund ebenfalls reglementiert. Inzwischen ist das offenbar behoben.

(vbr)