DIN SPEC 3105: Normungsvorschlag für Open-Source-Hardware

Standards für Open-Source-Software existieren seit langem – bei Hardware-Entwicklungen aber nur im Ansatz. Die DIN SPEC 3105 will den Wildwuchs beseitigen.

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DIN SPEC 3105: Normungsvorschlag für Open-Source-Hardware
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Carsten Meyer

Technologie als Allgemeingut: Laut Definition der Open Source Hardware Association (OSHWA) ist das "Hardware, deren Baupläne öffentlich zugänglich gemacht wurden, sodass alle sie studieren, verändern, weiterverbreiten und sie sowie darauf basierende Hardware herstellen und verkaufen können".

Mit dem Veröffentlichen von Bauplänen samt spärlicher Beschreibung wie von der OSHWA gefordert ist es aber oft nicht getan: Eine FPGA-Platine oder ein Solarumrichter benötigen nun mal eine umfangreichere Dokumentation als eine 3D-gedruckte Schachfigur.

Welche Anforderungen an die Dokumentation und die Pläne für Open Hardware zu stellen sind, soll jetzt ein Normungsvorschlag verdeutlichen, die DIN SPEC 3105.

"Teil 1: Anforderungen an die technische Dokumentation" definiert grundlegende Begriffe und klare Anforderungen an die technische Dokumentation.

"Teil 2: Community-basierte Bewertung" definiert ein in der Praxis umsetzbares Verfahren , mit dem OSH-Produkte transparent und dezentral bewertet werden können – ähnlich den Peer-Reviews bei wissenschaftlichen Arbeiten.

Die DIN SPEC 3105 erscheint in einem Pilotprojekt selbst unter Open-Source-Lizenz und kann (im Unterschied zu anderen DINs) kostenlos bezogen werden.

Die Idee dahinter ist, dass Hersteller die Baupläne von Produkten einsehen, verändern, weiterverbreiten und die Hardware oder Ersatzteile selbst produzieren und verkaufen können; das fällt natürlich leichter, wenn die Dokumentation den Anforderungen der Norm genügt.

Weiterer Vorteil: In öffentlich geförderten Forschungsprojekten kann man die Dokumentation eines Prototypen nach DIN SPEC 3105-1 als klar definiertes Forschungsergebnis anführen, was die Akquise von Geldern für diesen Zweck erleichtert, erklärte Mitinitiator Martin Häuer in einem Interview bei netzpolitik.org. (cm)