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Gamescom-Debatte: E-Sport soll gemeinnützig werden

Sportvereine sollen auch dann ihre steuerliche Sonderstellung behalten, wenn sie "FIFA" als E-Sportart anbieten – nicht jedoch bei "Counter-Strike".

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Gamescom-Debatte: E-Sport soll gemeinnützig werden

(Bild: Gamescom)

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Von
  • Torsten Kleinz

E-Sport-Clubs können sich wieder Hoffnungen machen, dass das Finanzamt sie mit herkömmlichen Vereinen gleichstellt. Bei der politischen Diskussionsrunde "Debatt(l)e Royale" im Rahmen der Gamescom sagte SPD-Generalssekretär Lars Klingbeil zu, dass das Bundesfinanzministerium noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorlegen wolle. Allerdings gibt es einen Haken.

Eigentlich hatten führende Politiker schon seit Jahren gesetzliche Verbesserungen für den E-Sport zugesagt. Die Gleichstellung mit herkömmlichen Sportarten steht sogar im Koalitionsvertrag. Der erste Anlauf zur Umsetzung war aber gescheitert: Der Deutsche Olympische Sportbund hatte sich geweigert, E-Sport als Sportart aufzunehmen, was für eine automatische Gleichstellung ohne Gesetzesänderungen gesorgt hätte.

Nun soll im Ehrenamtsgesetz eine entsprechende Passage aufgenommen werden. Hierbei gibt es aber eine entscheidende Einschränkung. In einem Positionspapier der Unions-Fraktionen im Bundestag wird vorgeschlagen, die Abgabenordnung um folgenden Satz zu ergänzen: "E-Sports fällt unter den Begriff Sport, soweit es sich um elektronische Sportsimulationen handelt". Sprich: Nur Titel, die eine bereits existierende Sportart simulieren – wie etwa "FIFA" oder Formel-1-Spiele – könnten im Rahmen eines Sportvereins angeboten werden. Wesentlich beliebtere Titel wie "Counter-Strike", "Fortnite" oder "League Of Legends" fielen jedoch heraus.

"Ich halte diese Aufteilung für falsch", erklärte Klingbeil – die praktische Umsetzung einer solchen Regel sei schwer vorstellbar. Deshalb wolle er innerhalb der Koalition für eine Änderung des Vorschlags werben. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak wollte die Beschlusslage nicht direkt kritisieren, erklärte aber: "Ich selbst habe Counter-Strike gespielt und würde es wieder machen."

In anderen Bereichen zeigte die Diskussion wieder eine ganz große Koalition: Alle Politiker von Regierung und Opposition in der Runde forderten Verbesserungen insbesondere beim digitalisierten Unterricht, zeigten sich aufgeschlossen für den Einsatz von Lehrspielen und ganz normalen Spielen im Unterricht und bewerteten die Leistungen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei den Digitalisierungsvorhaben strikt nach Parteizugehörigkeit. Eine Debatte über das anstehende Jugendschutzgesetz des Bundes verlor sich im Vagen, weil keiner in der Runde den Gesetzentwurf kannte. (dahe)