Google Android 11 planmäßig erschienen: mehr Privatsphäre, einheitliche Chats

Das Betriebssystem bringt Erweiterungen für die Privatsphäre, einen einheitlichen Bereich für Chat-Benachrichtigung und die im Vorgänger verschollenen Bubbles.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 222 Kommentare lesen
Android 11 erscheint planmäßig
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
Inhaltsverzeichnis

Google hat die endgültige Version von Android 11 veröffentlicht. Die Verteilung startet für die Pixel-Smartphones des Internetriesen sowie für die OnePlus-, Xiaomi-, OPPO- und Realme-Geräte. Das aktuelle Release bringt unter anderem einen eigenen Bereich für Chat-Benachrichtigungen und eine einheitliche Mediensteuerung.

Außerdem hat Android 11 erweiterte Einstellungen für die Privatsphäre an Bord, arbeitet mit neuen Gerätetypen zusammen und bringt Optimierungen für 5G-Geräte mit. Zur Kommunikation mit der Außenwelt hat Google die Anbindung ans Smart Home und Auto erweitert.

Der 8. September als Termin für die Veröffentlichung war bereits im Vorfeld im Rahmen des Smart-Home-Summits durchgesickert. Zuvor gab es einige Verzögerungen, die unter anderem einer längeren Developer-Preview-Phase und einem verzögerten Release der ersten Beta aufgrund der Unruhen in den USA geschuldet waren.

Android 11 vereinheitlicht Benachrichtigungen aus diversen Messaging-Apps in einem separaten Bereich. Nutzer können einzelne Personen priorisieren, damit deren Nachrichten nicht im Rauschen der Dauerkommunikation untergehen.

Android 11 zeigt Konversationen App-übergreifend an und führt die ursprünglich für Android 10 geplanten Bubbles ein.

(Bild: Google)

Bubbles als Benachrichtigung hatte Google ursprünglich bereits für Android Q vorgesehen. Sie fanden jedoch nicht den Weg in den endgültigen Build. Android 11 enthält nun die neue Form der Benachrichtigung, mit der Nutzer unter anderem direkt auf Nachrichten antworten können, ohne die zugehörige Messaging-App zu starten. Entwickler können die Form der Benachrichtigung über die Bubble-API integrieren.

Das Release bringt außerdem eine erweiterte Mediensteuerung mit. Darüber lässt sich unter anderem die Medienwiedergabe nahtlos von einem Ausgabegerät auf ein anderes umstellen. Entwickler finden Beispiele und Voraussetzungen zum Nutzen der Media Controls in der Android-Dokumentation.

Außerdem enthält das aktuelle Release eine zentrale Steuerzentrale für das Smart Home. Endanwender können darüber diverse Geräte kontrollieren, und Gerätehersteller beziehungsweise Entwickler finden eine API, um eigene Devices einzubinden.

Android 11 bietet eine Zentrale zum Steuern diverser Smart-Home-Geräte

(Bild: Google)

Ein kompatibles Auto vorausgesetzt, lässt sich Android 11 drahtlos mit dem Wagen verbinden, um Navigations- oder Messaging-Funktionen sowie Mediensteuerung zu nutzen.

Neue Gerätetypen hatte bereits die im Februar erschienene erste Developer Preview von Android 11 im Fokus. Sie zielte auf einen erweiterten Zugang in 5G-Netzen und berücksichtigte neue Bildschirmformate wie Waterfall Screens (Wasserfall-Displays), bei denen das Bild über den Rand geht und Pinhole Screens mit ausgesparter Kamera. Darüber hinaus brachte die Preview 1 eine erweiterte Neural Networks API (NNAPI) für Machine-Learning-Anwendungen mit.

Hinsichtlich neuer Geräte zielte die zweite Preview auf Foldables. Außerdem führte sie eine anpassbare Bildwiederholfrequenz vor allem für Spiele ein: Entwickler können in ihren Apps über die Frame-Rate-API Werte jenseits der üblichen 60Hz setzen, sofern die Endgeräte die erhöhte Rate bieten.

Der integrierte Screenrecorder war zwar ursprünglich in Android Q enthalten, aber da die Implementierung zu fehlerhaft war, hatte Google ihn deaktiviert. In Android 11 kommt das Tool zum Aufnehmen des Bildschirminhalts zurück. Das aufgenommene Audiosignal kann dabei nicht nur wahlweise vom Gerät oder dem Mikrofon stammen, sondern beides kombinieren.

Anwender können neuerdings Apps für einige kritische Daten wie den Standort, das Mikrofon oder die Kamera eine einmalige Genehmigung erteilen, die nur solange gilt, wie sie die Anwendung nutzen. Beim nächsten Zugriff muss die App somit erneut die Erlaubnis der Nutzer einholen. Bleibt eine App längere Zeit ungenutzt, setzt das System zudem die Laufzeitberechtigungen zurück, sodass sie diese erneut anfordern muss.

Android 11 kann Apps nur für die aktuelle Session Zugriff auf sensible Daten wie den Standort gewähren.

(Bild: Google)

Android 10 hatte bereits einige Änderungen bei den Privacy-Funktionen an Bord, darunter der Scoped Storage, der jeder App eine isolierte Sandbox auf externem Storage wie SD-Karten zuteilt. Android 11 führt neue Methoden in der MediaStore-API ein, mit der Apps erweiterten Zugriff auf Dateien wie Fotos, Videos oder Musik beantragen können.

Weitere Neuerungen in Android 11 lassen sich dem Android-Developer-Blog und dem offiziellen deutschen Android-Blog entnehmen. Ausführliche Beschreibungen einzelner neuer Features aus der Perspektive von Entwicklern finden sich zudem in den Beiträgen auf heise Developer:

(rme)