Linux-Distribution Fedora: Version 33 macht BTRFS zum Standard-Dateisystem

Um tiefgreifende Änderungen ist Fedora nie verlegen: Version 33 der Linux-Distribution macht BTRFS zum Standard und überlässt Systemd die Namensauflösung.

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(Bild: Screenshot)

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Von
  • David Wolski
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Fedora 33 erscheint mit einem Paukenschlag: Die Entwickler der Linux-Distribution haben den Wechsel von EXT4 zu BTRFS als Standard-Dateisystem der Linux-Distribution beschlossen. Schon in früheren Versionen bot der Installer "Anaconda" dieses Dateisystem als Option an, jetzt allerdings richten neue Installationen bei einer automatischen Partitionierung standardmäßig BTRFS auf der Systempartition ein.

Neben zwei weiteren größeren Änderungen, nämlich dem Wechsel zu systemd-resolved und der Entscheidung für Nano statt Vim als Editor, bringt Fedora 33 aber auch viele erwartungsgemäße Aktualisierungen mit.

Der Vorschlag, BTRFS mit Fedora 33 zum Standard zu erheben, kam trotz seiner Tragweite erst spät im Entwicklungsstadium, nämlich nur drei Monate vor dem ersten angepeilten Veröffentlichungstermin. Die Veröffentlichung erst am zweiten der beiden vorab genannten Release-Terminen hatte aber einen anderen Grund: Unter Secure Boot wollte die Beta nicht starten und verlangte nach einer zusätzlichen Woche für Fehlerkorrekturen.

Bei der Frage, ob BTRFS nun „fertig“ ist oder nicht, bleiben die Entwickler des Dateisystems in ihren Statusangaben zu BTRFS ambivalent. Aus Sicht der Fedora-Entwickler wogen die Argumente für BTRFS, nämlich transparente Kompression für Verzeichnisse und die einfache Erweiterbarkeit von Speicherplatz, die Zweifel an der Reife des Dateisystem jedoch auf.

Das BTRFS-Partitionsschema in Fedora 33: Die vom Installer erstellte BTRFS-Systempartition wird von einer Boot-Partition ergänzt, die bei EXT4 geblieben ist.

(Bild: Screenshot)

Red Hat Enterprise Linux und Cent OS, für die Fedora oft als "Vorstufe" gilt, werden in puncto BTRFS wohl nicht nachziehen: Die Systeme favorisieren XFS, was auch schon der Fall war, als Fedora EXT4 als Standard-Dateisystem wählte.

Eine weitere bemerkenswerte Änderung in Fedora 33, die nicht allen gefallen dürfte, ist der im Fedora-Wiki dokumentierte Wechsel der Namensauflösung für Netzwerkverbindungen zu systemd-resolved von der herkömmlichen Auflösung über nss-dns. Als Vorteile von systemd-resolved führen die Fedora-Entwickler einen programmübergreifenden DNS-Cache und die Zusammenarbeit mit VPNs an. Ein Nachteil, den der Wechsel mit sich bringt und der auf Fedoras Mailingliste für Unmut sorgte, ist allerdings, dass DNSSEC ab Fedora 33 nicht mehr verfügbar ist.

Auch eine weitere Änderung, nämlich der Austausch des vorinstallierten Editors Vim durch Nano, wird wohl nicht nur auf Zustimmung bei den Fedora-Nutzern treffen.

Im Gesamtpaket dürfte Fedora 33 für viel Diskussionsstoff sorgen, denn die Änderungen sind in ihrer Tragweite vergleichbar mit dem Wechsel auf Systemd in Fedora 14 und dem Sprung auf Wayland als Standard für Gnome vor vier Jahren. Davon abgesehen liefert Fedora Workstation auf dem Desktop ein gewohntes Bild: Gnome wurde auf Version 3.38 aktualisiert, der KDE-Spin liefert KDE Plasma 5.20 mit vorinstallierter Wayland-Option auf der Anmeldeseite.

Der Kernel ist bei Version 5.8.15 angekommen und wird, wie bei Fedora üblich, wohl bald ein Update auf 5.9 sehen. Für den Auslagerungsbereich setzt Fedora jetzt auf zRAM, das einen komprimierten Swap im Arbeitsspeicher anlegt und Arbeitsspeicher effizienter nutzen soll. Alle weiteren, kleineren Neuerungen listen die Release Notes zu Fedora 33 auf.

Die Neuerungen in den genannten Gnome und Plasma-Versionen haben wir in separaten Meldungen thematisiert:

Wie immer gibt es Fedora 33 zum Download auch mit anderen Desktops als Gnome und dem erwähnten KDE Plasma 5. Installierbare Fedora 33-Live-Systeme sind als sogenannte "Spins" auch wieder mit Cinnamon, MATE, XFCE, LXQT, LXDE und mit dem experimentellen Desktop "Sugar-on-a-Stick" für Schulcomputer verfügbar – nicht nur für die X86-64-Architektur, sondern auch für ARM.

Kleine Unterschiede zu den anderen Spins gibt es im Installer der Gnome-Ausgabe: Die Erstellung des ersten Benutzerkontos erfolgt in Gnome nach dem ersten Boot des installierten Systems, bei den anderen Fedora-Ausgaben bereits im Installer "Anaconda".

(ovw)