Studie: Ressourcenmangel größtes Problem beim industriellen IoT-Einsatz

Eine neue Umfrage von IDC beleuchtet den Weg ins Industrial Internet of Things. Als Hindernisse sehen Unternehmen vor allem das Budget und fehlende Wissen.

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(Bild: Preechar Bowonkitwanchai / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ariane Rüdiger
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Ressourcenmangel ist derzeit für deutsche Unternehmen das wichtigste Hindernis beim Einstieg in IIoT-Projekte (Industrial Internet of Things). Das ergab eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC. An ihr nahmen 254 Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen teil mit etwa zur Hälfte unter bzw. über 1000 Mitarbeitern.

Dabei stehen mangelnde Ressourcen und Sicherheitsbedenken im Vordergrund. 35 Prozent der befragten Unternehmen nannten fehlendes Budget und jeweils 33 Prozent fehlendes internes Know-how oder hohen Entwicklungsaufwand als Hindernisse. Wichtigstes Hindernis war für 37 Prozent allerdings das Thema Sicherheit, auch fehlende Daten gaben 35 Prozent der Befragten an.

Corona dagegen scheint IIot eher voranzubringen. Von den Befragten schieben derzeit 59 Prozent neue Projekte an. Die Transport- und Logistikbranche ist aktuell anderen Wirtschaftsbereichen bei der IIoT-Umsetzung voraus, hier haben bereits 36 Prozent der befragten Unternehmen Prozesse in unternehmensweiter oder teilweiser Umsetzung. Es folgen die diskrete Fertigungsbranche mit 28 Prozent der Unternehmen und die Prozessfertiger mit 26 Prozent. Besonders viele Projekte – 45 Prozent – sind in der stark regulierten Energiebranche geplant. Ein wichtiges Anwendungsfeld dürfte hier das Smart Grid sein.

Innerbetriebliche Gründe dominieren derzeit bei den Umsetzungsmotiven: Im Vordergrund stehen mit 53 Prozent interne Optimierung und mit 39 Prozent schnellere Entscheidungen. 39 Prozent erhoffen sich von IIoT mehr Sicherheit.

Gefragt wurde auch nach der Rolle des Edge-Computing. Anwender sehen dessen Sinn vor allem in Kostensenkung (37 Prozent) und erhöhter Systemstabilität und Verfügbarkeit, also optimierenden Faktoren. Dazu kommen innovative Möglichkeiten: IoT-Daten und -Dienste lassen sich mit Edge-Computing beispielsweise überall bereitstellen (37 Prozent) und am Edge analysieren (29 Prozent). Tatsächlich tun dies allerdings erst 11 Prozent der Anwender. 45 Prozent analysieren sie im eigenen Rechenzentrum. Offsite oder die Public Cloud sind für 26 Prozent, gemischte Datenanalyseorte für 11 Prozent weitere Möglichkeiten.

Wichtig wird in Zukunft laut der Umfrage vor allem die IoT-Plattformvernetzung. Derzeit nutzen sie allerdings erst 17 Prozent der Anwender, 19 Prozent arbeiten an einem PoC. Plattformen verwenden Anwender vor allem, um die interne Produktivität zu steigern: Bei 67 Prozent läuft ein entsprechendes Projekt, 26 Prozent planen eines oder evaluieren. Auch die Vernetzung interner Abteilungen (58/35 Prozent), die Integration mit SCM- (44/37 Prozent) oder strategischen Innovationspartnern (39/42 Prozent) spielt eine wichtige Rolle und betont die Bedeutung des Aufbaus von Ökosystemen über IIoT.

Ihnen trauen die Befragten diverse wichtige Vorteile zu: bessere Verbindungen zur Lieferkette (48 Prozent), mehr Innovationskapazität (44 Prozent), die Möglichkeit, vielfältigere Daten zu aggregieren (38 Prozent), Drittanbieterprodukte zu integrieren (34 Prozent) oder die Anreicherung der Produktion durch Daten (34 Prozent). Das fördere wiederum neue Geschäftsmodelle wie Preventive Maintenance, Datenmonetarisierung, Product as a Service oder ortsunabhängige Fertigung.

Bei der an die Präsentation der Ergebnisse anschließenden Diskussion mit Firmenvertretern zeigte sich, dass das Thema aus Sicht der Firmen am ehesten über Low-Code-Plattformen, einen einleuchtenden Wert und gut bewältigbaren Umfang des konkreten Business Case zu bewältigen ist. Aber auch die Kooperation mit Branchenverbänden wie dem VDMA oder Gremien wie dem eingetragenen Verein Open Management Platform und der weitgehenden Nutzung offener Standard wurden als Lösungsansätze genannt. (fo)