Museen: Digitalisierung auch nach Corona bewahren

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz will die im Zuge der Pandemie entstandenen Digitalangebote als komplementäres museales Programm erhalten.

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Ähnliche digitale Einblicke wie auf dem Symbolbild würde auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gerne weiter ermöglichen.

(Bild: Marijan Murat/dpa)

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Von
  • dpa

Nach dem Ende der Corona-Krise sollten Kultureinrichtungen ihre digitalen Fortschritte bewahren. "Wenn die Museen nach der Pandemie wieder dauerhaft öffnen, dürfen wir das, was im digitalen Bereich investiert und entwickelt wurde, nicht wieder zurückfahren", sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Hier sind neue Aufgaben entstanden, und jeder hat das Potenzial gesehen, das ist zudem eine enorme Werbung für Museen."

Zur Stiftung, eine der international größten Kultureinrichtungen, gehören unter anderem die Staatlichen Museen Berlins mit 15 Sammlungen an 19 Standorten. Bereits jetzt ist die Stiftung federführend beim bundesweiten Projekt Museum4Punkt0, bei dem es um die Entwicklung neuartiger digitaler Vermittlungsformate geht. Die Corona-Krise hat dies befördert. "Es hat einen enormen Schub gegeben für die digitalen Angebote der Museen und ihrer Sammlungen."

Nun will Parzinger die Fortschritte sichern. "Im Social-Media-Bereich müssen wir für Nachhaltigkeit sorgen, womit sich die Frage nach den Ressourcen stellt", sagte er. "Wir brauchen ein ständiges und gut aufgestelltes Team." Digitale Angebote könnten nie die Aura des Originals ersetzen. Museen würden deshalb immer attraktiv bleiben. "In der komplementären Ergänzung, in der Kombination aus dem Erleben des Originals und den digitalen Vermittlungsangeboten, liegt das Geheimnis für den Erfolg."

Parzinger verwies auf Beispiele. So gebe es auf Instagram digitale Führungen von Kuratorinnen und Kuratoren durch ihre Museen und Ausstellungen, oft nur mit einem Smartphone gefilmt. "Das war enorm erfolgreich und hat insbesondere ein junges Publikum erreicht." Der Instagram-Kanal der Staatlichen Museen sei "unglaublich gut angekommen", weil es sehr lebendige und neuartige Angebote seien. "Man kann eine Menge tun, auch mit einfachen technischen Mitteln. Die Formate sollten Partizipation ermöglichen. Dann werden sie noch besser angenommen."

Die Krise hat auch bei den Staatlichen Museen deutliche Spuren hinterlassen. "Ohne die Corona-Pandemie wäre das für uns wohl ein ziemlich erfolgreiches Jahr geworden, gerade auch mit den Sonderausstellungen wie die zu den Germanen oder zum Belgischen Symbolismus. In den wenigen Wochen, in denen dieses Jahr geöffnet war, hatten wir über eine Million Besucher", sagte Parzinger.

(mon)