Apples Tracking-Transparenz kommt mit iOS 14.5

Nach längerem Aufschub verspricht Apple, das Tracking-Opt-in bald umzusetzen. Apps, die das nicht respektieren, drohe der Rauswurf.

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(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple will dem Nutzer bald mehr Kontrolle über Werbe-Tracking in Apps verschaffen. Mit der nächsten Beta des Betriebssystems wird das ursprünglich für iOS 14 geplante Tracking-Opt-In umgesetzt: Apps müssen den Nutzer dann erst um Erlaubnis bitten, um auf die Werbe-ID des Gerätes (IDFA) zugreifen zu dürfen, mit deren Hilfe sich ein App- und Anbieter-übergreifendes Tracking vornehmen lässt.

Mit der finalen Veröffentlichung der nächsten iOS-14-Version – voraussichtlich iOS 14.5 – wird die Datenschutzfunktion dann für die Allgemeinheit eingeführt, dies wird voraussichtlich zum Frühjahrsbeginn passieren, wie Apple am Donnerstag zum Datenschutztag mitteilte. Nutzer können damit für jede App einzeln entscheiden, ob sie ein Tracking erlauben wollen – oder nicht. Die Auswahl lässt sich in den iOS-Einstellungen auch im Nachhinein einzeln anpassen.

Im Durchschnitt stecken in jeder App sechs Tracker von Dritt-Firmen, deren Ziel das Sammeln und Nachverfolgen persönlicher Daten sei, schreibt Apple. Die so gesammelten Daten würden "zusammengefügt, geteilt, aggregiert und zu Geld gemacht". Auch wenn man das Tracking ablehnt, werden Apps künftig in vollem Umfang funktionieren, betont Apple, Anbieter können kein Tracking-Opt-in für eine Freischaltung von Funktionen erfordern.

Der kommende Opt-in-Dialog für Tracking in iOS 14. Apple macht keinen Hehl daraus, dass sich die Funktion auch gegen Facebook richtet.

(Bild: Apple)

Apples Datenschutzfunktion fährt zweigleisig: Technisch wird der Zugriff auf die Werbe-ID in iOS, iPadOS und tvOS durch Apples Framework "App-Tracking Transparenz" (ATT) unterbunden, dessen Integration künftig der zwingend vorgeschriebene Weg für eine Abfrage der Werbe-ID ist. Zusätzlich sieht Apple App-Anbieter auch vertraglich verpflichtet, die Tracking-Entscheidung des Nutzers generell zu respektieren: Sollte Apple erfahren, dass ein Entwickler Nutzer gegen ihren Willen trackt, wolle man den App-Anbieter zur Anpassung seiner Praktiken verpflichten – oder könne die App auch aus dem App Store werfen.

Apples App-Tracking-Transparenz sorgt seit der Ankündigung im vergangenen Jahr für erhebliche Unruhe in der Werbebranche. Die Online-Werberiesen Facebook und Google warnen vor einer Entwertung von Werbe-Bannern und damit geringeren Werbeeinnahmen für App-Anbieter – sowie einer Beeinträchtigung des eigenen Geschäfts.

Google will in hauseigenen Apps künftig nicht mehr auf die Werbe-ID zugreifen, ein Tracking-Opt-in wird dann nicht auftauchen. Facebook sieht sich gezwungen, Apples Tracking-Opt-in in der Facebook-App und Instagram zu integrieren und macht seit Monaten gegen die Datenschutzfunktion mobil. "Apple mag behaupten, dass sie es tun, um den Leuten zu helfen, aber ihre Schritte folgen klar ihren Wettbewerbsinteressen", betonte Facebook-Chef Mark Zuckerberg in der Nacht auf Donnerstag in einer Konferenzschaltung vor Analysten.

(lbe)