Binärdateien-Editor: GNU poke erscheint als stabile Version 1.0
Das erweiterbare Tool im Stil eines klasssichen Hex-Editors dient zum Bearbeiten von Binardateien und bietet dabei unter anderem Einblick in Datenstrukturen.
Mit GNU poke ist ein Editor von Binärdateien in Version 1.0 erschienen. Die Versionsnummer kennzeichnet das interaktive Kommandozeilentool nach drei Jahren Entwicklungszeit als stabil für den produktiven Einsatz. Es dient zum Bearbeiten von Binärdateien und geht dabei über das einfache Auslesen und Schreiben von Byte-Inhalten hinaus.
Der Name dĂĽrfte als Reminiszenz an den Befehl POKE
der Programmiersprache Basic zu verstehen sein, der zum direkten Schreiben eines Werts in eine Speicheradresse dient und als Pendant PEEK
zum Auslesen eines Wertes kennt.
Mehr als rohes Lesen und Schreiben
poke geht allerdings über die Grundfunktionen eines Hex-Editors zum Anzeigen und Verändern von Speicherbereichen hinaus. Das Werkzeug bringt eine eigene interaktive Programmiersprache mit, um Datenstrukturen zu beschreiben und sie zu bearbeiten.
Zum aktuellen Release arbeitet der Editor als interaktives Kommandozeilenwerkzeug. Als Unterstützung für wiederholte Befehle lässt sich die GNU Readline Library verwenden. Der Editor zielt unter anderem auf Systementwicklung und das Design sowie die Dokumentation von Dateiformaten und Protokollen. Außerdem soll es beim Testen einen Einblick in den Speicher geben und Unterstützung beim Reverse Engineering bieten.
Die offizielle Ankündigung der Version 1.0 betont, dass Poke auch zum stabilen Stand noch zahlreiche Wünsche offen lässt. Das Team hat wohl bereits konkrete Ideen unter anderem zu neuen Datenformaten und Erweiterungen. Außerdem ist mittelfristig eine grafische Benutzeroberfläche geplant.
Der Sourcecode findet sich im Git-Repository auf GNU Savannah. Diskussionen ĂĽber die Weiterentwicklung finden weitgehend ĂĽber die MailingListe poke-devel statt. Die Dokumentationsseite bietet die poke-Anleitung in zahlreichen Formaten von reinem Text ĂĽber HMTL und TeX bis zu PDF. Leider bietet die poke-Site inklusive der Dokumentation derzeit keine HTTPS-Verbindung an.
(rme)