Geniale Autisten bestimmen die Hightech-Welt

Menschen mit autistischen Zügen entpuppen sich als die eigentlichen Helden unserer von Computern dirigierten Welt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 297 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Sie fühlen sich oft als Außerirdische auf fremden Planeten, empfinden Blickkontakt und Körpersprache anderer als bedrohlich und gelten als exzentrische Spinner, pedantische Stoffel oder realitätsfremde Einzelgänger -- Menschen mit dem Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. Aspies, wie sie sich selbst nennen, verfügen meist über eine gute Sprachbegabung, sind überdurchschnittlich intelligent und gehen häufig technischen Interessen nach -- und das in obsessiver Weise.

Die Zahl der autistischen Patienten hat sich in den letzten acht Jahren in Kalifornien mehr als verdreifacht, auch die Anzahl der leichteren Formen von Autismus soll letztes Jahr um 55 Prozent zugenommen haben. Forscher sprechen von einer Autismus-Epidemie. Eine der Hochburgen dürfte dann das Silicon Valley sein, meint Telepolis-Redakteurin Michaela Simon in ihrem Artikel "Die Geek-Autismus-Connection".

Oft bleibt Asperger, oder abgekürzt AS, undiagnostiziert. Aspies können in der Arbeitswelt Nischen finden, in denen sie gut zurechtkommen. Mehr noch, gewisse Attribute eines milden Autismus können in Gesellschaften, in denen systematische Intelligenz gut angeschrieben ist, durchaus als adaptiv gelten: Zum Beispiel Bill Gates, der von vielen Autismus-Forschern übereinstimmend als Aspie eingestuft wurde.

Zu einer anderen Zeit hätten Menschen mit dem Asperger-Syndrom, das auch "Little Professor Syndrome", "Geek Syndrome" oder "Nerd Syndrome" genannt wird, als Mönche gearbeitet und neue Tinte für frühe Druckerpressen entwickelt. Heute jedoch verdienen sie 150.000 Dollar im Jahr und pflanzen sich sehr erfolgreich fort, weiß Bryna Siegel, Mitbegründerin der Stanford University Autism Clinic.

"Auch wenn nur wenige der Aspies über das Potenzial eines Einstein verfügen, wir brauchen sie, denn Versuche, 'normale' Menschen mit ihren Tugenden zu füttern, sind bislang immer fehlgeschlagen", meint Michaela Simon. "Wobei sich die Frage aufdrängt, ob die verführerische Omnipräsenz der Computer ihre Wesenszüge fördert und was sie ohne Rechner täten."

Den vollständigen Artikel Die Geek-Autismus-Connection lesen Sie in Telepolis. (jk)