Reporter ohne Grenzen: 31 Journalisten im Jahr 2001 getötet

Einem Drittel der Weltbevölkerung werde das Recht auf freie Meinungsäußerung und ungehinderten Zugang zu klassischen und neuen Meiden verweigert, berichtet die Organisation.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mindestens 31 Journalisten sind nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen im vergangenen Jahr in Ausübung ihres Berufs getötet worden. In weiteren 27 Fällen werde untersucht, ob der Tod der Reporter im Zusammenhang mit ihren Recherchen und Veröffentlichungen steht, teilte die Organisation am Donnerstag in Berlin zum "Internationalen Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai mit. Seit Anfang 2002 seien bereits weitere acht Journalisten getötet worden, 116 Reporter seien zur Zeit inhaftiert. Mit 27 Journalisten hinter Gittern sei Nepal das "weltweit größte Gefängnis für Medienvertreter", erklärte die Organisation.

In vielen Ländern gebe es noch gravierende Einschränkungen der Pressefreiheit. Einem Drittel der Weltbevölkerung werde das Recht auf freie Meinungsäußerung und ungehinderten Zugang zu Informationen verweigert. In China, Kuba, Laos, Nordkorea und Vietnam diktierten die jeweiligen Parteien, was gedruckt, gesendet oder ins Internet gestellt wird. Auch in nicht-kommunistischen Staaten wie Syrien, Irak oder in Birma, Tunesien und Saudi-Arabien kontrollierten Regierungen die Beschaffung und Verarbeitung von Information.

Nach den Anschlägen des 11. September 2001 werde der Zugang zu Information in USA und Kanada im Namen des "Kampfes gegen den Terrorismus" eingeschränkt. "Die in Kanada und den USA ergriffenen Maßnahmen gefährden den Quellenschutz und ermöglichen eine stärkere Überwachung des Internet und der E-Mail-Kommunikation sowie Einschränkungen beim Zugang zu Informationen", hieß es bei Reporter ohne Grenzen.

Nach den Worten des Vorsitzenden der Europäischen Journalisten-Föderation (EFJ), Gustl Glattfelder, wird die Medienvielfalt immer stärker auch von internationalen Konzernen bedroht. In Italien, wo sich Ministerpräsident Silvio Berlusconi nicht von seinem privaten Medienimperium trenne, braue sich eine "explosive Mischung" zusammen, erklärte Glattfelder der auch Vizepräsident der Internationalen Journalisten-Föderation ist, gegenüber dpa.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen hat es aber auch positive Entwicklungen gegeben. So seien zwei jahrelang inhaftierte Journalisten, der Syrer Nizar Nayyuf und San San Nweh aus Birma, im vergangenen Jahr freigelassen worden. Auch der Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan habe ein Zeichen für die Pressefreiheit gesetzt; es bleibe aber abzuwarten, ob die neue Regierung das Recht auf freie Meinungsäußerung und Information achte. Der rund 700-seitige Jahresbericht von Reporter ohne Grenzen ist auf Englisch oder Französisch gegen einen Unkostenbeitrag von 14 Euro zu haben. Ab dem 3. Mai gibt es ihn zudem zudem unter www.rsf.org im Internet: Auch die aktuelle Liste der weltweit schärfsten Widersacher der Pressefreiheit sei dann dort abrufbar, erklärte die Organisation. (jk)