Deutschland soll nationale Bildungsplattform kriegen

Bildungsministerin Karliczek will eine deutschlandweite Bildungsplattform schaffen, die verschiedene Angebote von Schule bis beruflicher Weiterbildung vernetzt.

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(Bild: Shutterstock/metamorworks)

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Digitale Inhalte für Schule, Ausbildung, Studium und Weiterbildungsangebote im Berufsleben sollen langfristig auf einer bundesweiten Bildungsplattform vernetzt werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) gab am Mittwoch den Auftakt für die Entwicklung einer solchen Plattform bekannt. Die Corona-Pandemie habe klar gezeigt, "wie groß die Bedeutung digitaler Lehr- und Lernangebote für unser Bildungssystem schon heute ist", sagte Karliczek.

"Als Bundesregierung wollen wir damit für alle Menschen – von dem kleinen Schulkind bis zum Rentner - den übergreifenden Zugang zu digital gestützten Bildungsangeboten erleichtern und verbessern", sagte die CDU-Politikerin in Berlin. Es gehe nicht um eine neue Lernplattform und auch nicht um Konkurrenz zu bestehenden Systemen, sondern um eine Verknüpfung von bestehenden und neuen Angeboten.

Die Rede ist von einer "Meta-Plattform". Mit einem Login sollen Menschen in jeder Lebenslage dort für sich passgenaue Bildungsangebote finden können und zu den entsprechenden Anbietern aus dem staatlichen und privatwirtschaftlichen Bereich weitergeleitet werden. Karliczek sprach von einem "Tor" für solche Angebote. Auf der Plattform sollen auch Zeugnisse und Abschlüsse verschlüsselt hinterlegt werden können. Dabei solle ein besonderes Augenmerk auf Datensouveränität und Datenschutz gelegt werden. Lernende und Lehrende sollen ihre Daten selbstbestimmt verwalten und über ihre Nutzung entscheiden können.

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Nach Karliczeks Angaben sollen bis 2025 rund 630 Millionen Euro für die Entwicklung dieser Plattform bereitgestellt werden. Auch im Falle eines möglichen Regierungswechsels im Herbst rechnet die Ministerin mit einer Fortsetzung des Projekts. Es gehe ja nicht um ein politisches, sondern um ein strukturelles Thema für Deutschland, sagte sie.

Das Bundesforschungsministerium hat nun zunächst einen Ideenwettbewerb ausgerufen. Verbände, Vereine, Unternehmen oder Hochschulen können Fördermittel zur Entwicklung entsprechender Projekte beantragen. Es gehe um Prototypen für die mit offenen Schnittstellen ausgestattete Serviceinfrastruktur der Plattform sowie darauf fußende digitale Bildungsangebote, wobei auch insbesondere Angebote für Lehrende gefragt sind. Eine Beta-Version der Plattform soll nach Karliczeks Angaben in der zweiten Jahreshälfte 2023 an den Start gehen. (Mit Material der dpa) /

Die deutsche Bildungspolitik steht schon seit Längerem in der Kritik für ihre Versäumnisse bei der Digitalisierung, die gerade in der Pandemie besonders deutlich wurden. Zuletzt hatte etwa eine Studie des ifo-Instituts schlechte Note für mangelhaften Distanzunterricht im zweiten Lockdown erteilt. Trotz langer Vorlaufzeit und eindringlicher Appelle seien keine Konzepte geschaffen worden, die eine angemessene Beschulung aller Kinder und Jugendlichen sicherstellten.

(axk)