KI: Drei Viertel deutscher Unternehmen sehen sich als Nachzügler

KI wird in den nächsten zehn Jahren die Welt gravierend beeinflussen, sind sich viele deutsche Firmen sicher. Aber nur ein Viertel ist dafür gut aufgestellt.

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Missing Link: KI - die Künstlichen Idioten des digitalen Kapitalismus

(Bild: whiteMocca / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Wirtschaft und Gesellschaft sehen 79 Prozent der deutschen Unternehmen in den nächsten zehn Jahren als "spürbar" an. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) unter 603 Unternehmen hervor. Trotzdem ist ein überwiegender Teil der Firmen momentan nicht gut auf den Einsatz von KI vorbereitet und nutzt die Chance, von der Technik zu profitieren.

Dabei sehen 15 Prozent der befragten Firmen der repräsentativen Bitkom-Umfrage schon jetzt spürbare Veränderungen, 9 Prozent im nächsten Jahr. 22 Prozent rechnen in zwei bis fünf Jahren. Mit merklichen Einflüssen von KI auf Wirtschaft und Gesellschaft rechnen 33 Prozent in den nächsten sechs bis zehn Jahren. Rund 17 Prozent der Unternehmen sehen erst in fernerer Zukunft, nach 2030, Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz.

Damit sind sich zwar alle Unternehmen zwar einig, dass KI gravierenden Einfluss haben wird, allerdings sind sie laut Umfrageergebnis nicht ausreichend darauf vorbereitet, um davon zu profitieren. So geben 54 Prozent der Firmen an, Nachzügler in Sachen KI zu sein, 22 Prozent sehen sich "eher als Nachzügler". Nur ein kleiner Teil von 16 Prozent schätzt sich selbst als Vorreiter im Bereich KI ein, lediglich 5 Prozent sehen sich deutlich vorne mit dabei.

Bitkom-Präsident Achim Berg sieht deshalb deutlichen Handlungsbedarf, damit die deutsche Wirtschaft in Sachen KI nicht ins Hintertreffen gerät: "KI bietet riesige Chancen. Diese Chancen sollten wir uns nicht durch ein Übermaß an Sonderregulierung verstellen, vielmehr müssen die in den jeweiligen Lebensbereichen geltenden Gesetze und Regeln auch für KI-Lösungen konsequent angewandt werden." Dabei spielt der Bitkom-Präsident auf mögliche Regulierungen durch die Politik an, die dazu führen könnten, gegenüber Staaten, in denen keine oder nur wenig Regeln für die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bestehen, weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Bereits im April hatte die Bitkom eine Umfrage unter 600 deutschen Unternehmen durchgeführt, die ergab, dass 62 Prozent der deutschen Unternehmen in KI eine Chance für das eigene Geschäft ansehen. Rund 24 Prozent von ihnen planen Investitionen in die Zukunftstechnik.

Der Wille zum Einsatz von KI in deutschen Unternehmen ist da, doch es gibt zu viele Hemmnisse.

(Bild: Bitkom Research)

Doch bei der Umsetzung scheint es zu hapern: Knapp die Hälfte der befragten Firmen gaben an, dass es ihnen an Personal (49 Prozent), an Zeit für die Beschäftigung mit KI (47 Prozent) oder Geld (46 Prozent) fehle. Auch sei es für einige Unternehmen schwierig einzuschätzen, wo der Einsatz von KI sinnvoll ist. Die rechtlichen Grundlagen seien außerdem unklar. Rund 38 Prozent fühlten sich dadurch verunsichert.

Für die repräsentative Umfrage zu den erwarteten Veränderungen durch KI hat Bitkom Research 603 Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern im Zeitraum von Februar bis Ende März telefonisch befragt.

(olb)