Apple AirTags: Wachsende Kritik an unzureichendem Stalking-Schutz

AirTags sollen bei Stalking auf sich aufmerksam machen, tun das aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und nicht auf älteren iPhones und Android-Geräten.

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(Bild: Shutterstock.com / weedezign)

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Die Wirksamkeit von Apples Stalking-Schutzmechanismen bei AirTags wird verstärkt in Frage gestellt: Die münzgroßen Schlüsselfinder seien ein "neues Mittel für billiges und effektives Stalking", schreibt die Washington Post: Apple habe zwar bessere Funktionen zum Schutz vor ungewolltem Tracking integriert als Wettbewerber, doch sei selbst das noch zu wenig.

Wer mit seinem iPhone von einem fremden AirTag begleitet wird, sollte eine Warnmeldung erhalten. Die Warnung erscheint beim Nachhausekommen oder dem Betreten anderer, häufig besuchter Orte. Die Benachrichtigung setzt allerdings mindestens iOS 14.5 voraus. Noch nicht aktualisierte oder ältere iPhones, die iOS 14 nicht unterstützen, zeigen also keinen Warnhinweis. Das gleiche gilt für Android-Smartphones, auch sie können nicht auf fremde AirTags hinweisen.

Als zusätzliche Sicherheitsfunktion piepst ein AirTag deshalb, wenn er länger nicht mit dem iPhone des Besitzers Verbindung aufgenommen hat. Derzeit ist von Apple offenbar ein Zeitraum von drei Tagen voreingestellt. Das erlaubt bereits ein mehrtägiges und in großen Städten "beunruhigend gutes" Tracking, erläutert die Washington Post. Zudem sei der Warnton mit 60 Dezibel nicht sonderlich laut und werde nur 15 Sekunden lang abgespielt, die nächste Warnung erfolge erst Stunden später. Es kursieren bereits erste Anleitungen, wie sich der Lautsprecher der AirTags entfernen lässt.

Auf Geräten mit iOS 14.5 erscheint ein Warnhinweis, wenn man von einem fremden AirTag begleitet wird.

Kehrt ein Stalking-Opfer zudem regelmäßig zurück in die Umgebung des Stalkers – etwa in Situationen häuslichen Missbrauchs – wird der Timer jedes Mal zurückgesetzt und ermöglicht so auch ein längerfristiges Tracking, ohne dass je ein Warnton erfolgt. Das wurde zuvor bereits von einem Verbund von Organisationen gegen häusliche Gewalt kritisiert.

Eine Apple-Marketing-Managerin wollte sich gegenüber der Zeitung nicht dazu äußern, ob Apple bei der Entwicklung der AirTags auch Experten zu häuslicher Gewalt konsultiert hat. Man habe aber ein offenes Ohr für diese Organisationen. Die Managerin betonte, Apples Schutzsystem sei "smart und einstellbar", man wolle "Logik und Timing der Abschreckungen weiter verbessern". Apple habe den Zeitraum von drei Tagen als Mittelweg gewählt, um "auszubalancieren", wann die Warntöne so in der Umgebung losgehen und wann bei ungewolltem Tracking.

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(lbe)