Handy-Preise driften auseinander

Während einfache Handys mit Vertrag noch immer für einen Euro zu haben sind, kosten die neuen multimedialen Alleskönner manchmal schon ein kleines Vermögen.

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  • Von Daniela Wiegmann
  • dpa

Mit der Aufrüstung der Handys zu multimedialen Alleskönnern driften die Preise auf dem deutschen Mobilfunkmarkt immer weiter auseinander. Während einfache Handys beim Abschluss eines Vertrages noch immer für einen Euro zu haben sind, präsentieren die Hersteller auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover Luxus-Handys mit integriertem Computer und MP3-Player zu Preisen von mehr als 600 Euro.

Um diese Geräte unters Volk zu bringen, müssen die großen Mobilfunkanbieter D1, D2, E-Plus und Viag Interkom aber nach Ansicht von Experten wieder stärker zu Subventionen greifen. Den Fehler, mit milliardenschwerem Aufwand Geräte zu Schleuderpreisen an die Kundschaft zu bringen, wollen sie nicht noch einmal machen: Diesmal soll die Rechnung aufgehen.

Anders als in den vergangenen Jahren setzen die Mobilfunkbetreiber diesmal auf zahlungskräftige Kunden, die ihr neues Handy auch reichlich nutzen und damit für Umsätze sorgen sollen. Hohe Minutenpreise für den Internetzugang und die Übertragung von Filmsequenzen oder Musikstücken versprechen dann auch hohe Gewinne -- und die können die Unternehmen angesichts ihrer Milliardenausgaben für die UMTS-Lizenzen und Entwicklungskosten gut gebrauchen.

Mit den Schleuderpreisen für einfache Geräte hatten die Mobilfunkanbieter in den vergangenen Jahren keine guten Erfahrungen gemacht. Statt der erhofften Vieltelefonierer gewannen die Firmen vor allem Kinder und Jugendliche als Kunden, die gerade einmal ihr Taschengeld abtelefonieren durften. Betrüger nutzten die Billig-Angebote aus, um die Handys ohne Telefonkarte Gewinn bringend in Osteuropa zu verkaufen. Nach Einschätzung der Unternehmensberatung Putz & Partner haben die Mobilfunkfirmen dadurch bis zu 1,5 Milliarden Euro verloren.

Seit knapp einem Jahr haben die Mobilfunkanbieter die Zuschüsse für diese Handys mit Prepaid-Karten massiv zurückgefahren. Während die Handys mit vorbezahlter Karte vor zwei Jahren noch für weniger als 25 Euro zu haben waren, müssen die Kunden nun rund 200 Euro hinblättern. Dem Mobilfunkanbieter E-Plus hat die Streichung dieser Subventionen prompt das beste Geschäftsjahr in der Geschichte beschert. Auch Werbung für die Produkte gibt es kaum noch.

Die Verbraucherschützer sehen diese Entwicklung mit Sorge. "Durch die vorbezahlten Karten können Jugendliche lernen, mit ihrem Geld umzugehen", sagt Telekommunikations-Expertin Helga Zander-Hayat von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ohne ein Limit bereiten die Jugendlichen zwar den Mobilfunkanbietern Freude, ihren Eltern aber kaum.

Beim Abschluss eines Handy-Vertrages müssen die Kunden aber allen Befürchtungen zum Trotz auch heute noch für ihr Handy nicht mehr bezahlen als für eine Tafel Schokolade. Auslaufmodelle und einfache Geräte ohne Zusatzfunktionen sind noch immer für einen Euro zu haben. Auf der CeBIT interessiert sich allerdings kaum noch jemand für diese Geräte. (Daniela Wiegmann, dpa) / (pmz)