Atomkraft-Kritiker bemängeln Rückbau des AKW Fessenheim

Betreiber EDF wolle die Sicherheitsauflagen anscheinend höchstens minimal einhalten, kritisiert der Trinationale Atomschutzverband.

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AKW Fessenheim

(Bild: EDF)

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Das stillgelegte französische Atomkraftwerk Fessenheim wird nach Meinung von Atomkraft-Kritikern aus der Sicht der Risikominderung nur unzureichend rückgebaut. Der Betreiber EDF erfülle die von der Aufsichtsbehörde verlangten Vorkehrungen nur minimal, es gebe Sicherheitslücken und zu wenig Transparenz, meint der Trinationale Atomschutzverband (TRAS).

In dessen Auftrag habe Dr. André Herrmann, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Strahlenschutzkommission, gut 100 von EDF übermittelte Dossiers zum Rückbau analysiert. Laut ihm zeige sich, "dass viele Schwachstellen, die seit dem Unfall von Fukushima von der französischen Aufsichtsbehörde kritisiert wurden, auch beim Rückbau ohne Sicherheitsvorkehrungen hingenommen werden", heißt es in einer Mitteilung des TRAS (PDF).

Der Verband wurde im Juni 2005 von 48 Personen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland mit dem Ziel gegründet, dass das AKW Fessenheim abgeschaltet wird. Das ist schließlich 2020 geschehen. Auch während des nun anstehenden Rückbaus müssen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Dabei habe EDF nach Meinung von Herrmann beispielsweise "nicht das noch bis 2023 in den Kühlbecken vorhandene radioaktive Potenzial der abgebrannten Brennstäbe" berücksichtigt. Die Beurteilung des seismischen Risikos und der Beschleunigungsspektren von 2011 entsprächen nicht den aktuellen Erfordernissen.

Ungeklärt sei laut Herrmann der Verbleib der sechs radioaktiv kontaminierten alten Dampfgeneratoren. Der Rückbauplan sei mit Sicherheitsmargen von zusätzlich neun Monaten für die vollständige Entfernung der Brennstäbe und von zusätzlichen sechs Jahren für die Gültigkeit des Rückbaudekrets präzisiert worden. So könnte sich die Entfernung der Brennstäbe bis ins Jahr 2024 erstrecken. Bis zum Ende des 1. Quartals 2021 wurden 25 Prozent der Brennstäbe entfernt.

Herrmann kritisiert weiter, dass auf der Website für Messergebnisse der Radioaktivität nur sporadische Ergebnisse für Fessenheim zu sehen seien. Dabei hätten die Anwohner ein Recht auf Transparenz.

(anw)