Machine Learning: GitHub startet Testflüge mit KI-Kopiloten zum Programmieren

Ein Assistent auf Basis eines GPT-3-ähnlichen Modells von OpenAI gibt beim Entwickeln Codevorschläge aus dem Kontext und Kommentaren.

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(Bild: sdecoret / shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

GitHub hat eine technische Preview des Machine-Learning-Assistenten (ML) Copilot gestartet. Die Betreiber der Versionsverwaltungsplattform bezeichnen ihn als "AI Pair Programmer": Wie bei der Paarprogrammierung soll der virtuelle Unterstützer Vorschläge zum Verbessern oder Ergänzen des Sourcecodes geben.

Das System basiert auf OpenAI Codex, einem KI-System, das darauf ausgelegt ist, natürliche Sprache in Sourcecode zu überführen. OpenAI steht hinter dem Sprachmodell Generative Pre-trained Transformer 3 (GPT-3). Die GitHub-Mutter Microsoft hatte 2019 eine Milliarde Dollar in das Unternehmen investiert, das vor zwei Jahren vom Non-Profit-Business zu einem Capped-Profit-Modell gewechselt war.

Microsoft setzt GPT-3 seit Mai für die Low-Code-Plattform Power Fx ein, um in natürlicher Sprache formulierte Anforderungen in Power-Fx-Syntax zu übersetzen. OpenAI Codex ist im Gegensatz zu GPT-3 speziell auf Codegenerierung ausgelegt. So besteht ein Großteil der Trainingsdaten für das ML-Modell aus öffentlichem Sourcecode. Damit steht Codex eher im Wettbewerb zu dem ML-basierten Codevervollständigungs-Werkzeug Tabnine.

Der Kommentar dient als Basis für die von Copilot erstellte Funktion.

(Bild: GitHub)

Die Copilot-Seite von GitHub zeigt einige Beispiele, in denen das System unter anderem aufgrund eines Kommentars eine vollständige Funktion erstellt. Außerdem soll es anhand des Sourcecodes sinnvolle Unit-Tests vorschlagen können und beim Erstellen von Boilerplate-Code wie Getter und Setter sowie beim Ergänzen von sich wiederholenden Definitionen behilflich sein.

Der Assistent erkennt das Schema der Definition und ergänzt die Kommentarzeichen für weitere Programmiersprachen.

(Bild: GitHub)

Derzeit nutzt der Kopilot nur die jeweilige Datei zum Herstellen des Kontexts, aber GitHub plant wohl mittelfristig eine Ausdehnung auf das gesamte Projekt. Vor dem Verwenden lohnt sich ein Blick auf die FAQ am Ende der Copilot-Seite, das Informationen zu Telemetrie, persönlichen Daten und verantwortungsvoller KI enthält. Die FAQ gibt unter anderem zu Bedenken, dass der erstellte Code nicht perfekt und teilweise sogar sinnlos sein kann.

GitHub Copilot ist als Extension für Visual Studio Code verfügbar, allerdings derzeit nicht öffentlich. Interessierte können sich für einen Test mit begrenzter Teilnehmerzahl vormerken lassen. Laut dem Beitrag auf dem GitHub-Blog arbeitet der Assistent mit zahlreichen Programmiersprachen und Frameworks, wobei die technische Preview besonders auf Python, JavaScript, TypeScript, Ruby und Go ausgelegt ist. Auf Twitter hat OpenAI derweil verkündet, dass Codex noch im Sommer als eigenständige API verfügbar sein soll.

(rme)