Programmiersprache: Kotlin 1.5.30 zielt auf Apple Silicon

Die Preview der kommenden Kotlin-Version ermöglicht den Build und das Ausführen von Anwendungen ohne die Rosetta-Kompatibilitätsschicht.

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Luftbild einer Insel

Die Programmiersprache Kotlin ist nach der gleichnamigen russischen Insel benannt.

(Bild: news.ifmo.ru)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

JetBrains hat eine erste Preview von Kotlin 1.5.30 veröffentlicht. Das inkrementelle Release lässt sich nativ auf den M1-Prozessoren von Apple verwenden. Außerdem erweitert es die Domain Specific Language (DSL) zum Konfigurieren des CocoaPods-Gradle-Plug-in und erweitert die Optionen zum gemeinsamen Verwenden nativer Libraries in Multiplattformprojekten.

Bisher benötigte Kotlin Rosetta zum Erstellen und Ausführen von Anwendungen auf Apple Silicon. Version 1.5.30 kommt ohne die Kompatibilitätsschicht aus und kennt die neuen Zielplattformen macosArm64, iosSimulatorArm64, watchosSimulatorArm64 sowie tvosSimulatorArm64.

Kotlin/Native bietet eine Integration in CocoaPods, den Dependency-Manager für Swift und Objective-C. Ein Plug-in sorgt für das Zusammenspiel mit dem Build-Werkzeug Gradle. Das aktuelle Release der Programmiersprache erweitert das DSL-Format und führt neue Parameter ein, um das Plug-in zu konfigurieren. Unter anderem lassen sich über die Kotlin-DSL neuerdings die dynamische oder statische Version des Frameworks festlegen und Export-Dependencies explizit angeben.

Eine weitere Neuerung betrifft das gemeinsame Verwenden von plattformabhängigen Libraries für mehrere native Ziele in Multiplattformprojekten. Während sich bisher nur die mit Kotlin/Native ausgelieferten Libraries teilen ließen, erlaubt Version 1.5.30 das Teilen von Bibliotheken, die im cinterops-Block des Build-Skripts definiert sind. Der Block enthält die Konfigurationen für C-, Objecitve-C und Swift-Libraries.

Zehn Jahre Kotlin

Die Programmiersprache hat am 19. Juli ihren zehnten Geburtstag gefeiert. In den Anfängen war Kotlin auf die Java Virtual Machine (JVM) begrenzt. Besonders auf Android hat sie einen Siegeszug angetreten, seit Google sie 2017 offiziell als Alternative zu Java auch in Android Studio aufgenommen und zwei Jahre später zur ersten Wahl für das mobile Betriebssystem erklärt hat. Inzwischen ist die Programmiersprache aber auf diverse Plattformen ausgelegt: Kotlin/Native ermöglicht die Ausführung ohne virtuelle Maschine, vor allem um Plattformen wie iOS abzudecken, die von Haus aus keine JVM an Bord haben.

Mit Kotlin/JS ist zudem eine Anbindung an JavaScript verfügbar, und seit Kotlin 1.2 lassen sich Multiplattformprojekte erstellen, die mit einer Codebasis JVM und JavaScript abdecken. Den Namen, der hierzulande gerne Trolle in Foren anzieht, verdankt die Sprache einer Insel vor St. Petersburg. Das dortige JetBrains-Team hat Kotlin anfänglich maßgeblich entwickelt.

Weitere Neuerungen unter anderem zum Debuggen von Kotlin/JS für JavaScript-Projekte lassen sich dem JetBrains-Blog entnehmen. Ein Datum für den geplanten Release nennt der Beitrag nicht. Um die Preview-Version zu nutzen, müssen Entwicklerinnen und Entwickler in Android Studio oder IntelliJ IDEA zunächst den Update-Channel Early Access Preview unter Tools | Kotlin | Configure Kotlin Plugin Updates aktivieren und in ihren Build-Skripten die Kotlin Version auf 1.5.30-M1 setzen.

(rme)