E-Rezept: Online-Apotheke DocMorris plant Stellenabbau

"Weg mit dem Papierkram" heißt es bei DocMorris. Weil E-Rezepte künftig nicht mehr gescannt werden müssen, könnten 50 Mitarbeiter entlassen werden.

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Das elektronische Rezept wird seit dem 1. Juli in Berlin-Brandenburg getestet und soll zum 1. Januar 2022 für alle Verordnungen für gesetzlich Versicherte zur Pflicht werden. Dies könnte Apothekern viel Arbeit sparen, in der Branche aber auch Arbeitsplätze kosten. So gab der Online-Apothekenhändler DocMorris bekannt, bis zu 50 Arbeitsplätze in seiner Abteilung für Rezeptprüfungen streichen zu wollen.

Wie das Online-Magazin Apotheke Adhoc berichtet, werden bei DocMorris bislang Rezepte auf Papier von Mitarbeitern eingescannt. Dazu öffnen sie die Briefumschläge, sortieren die Rezepte für den Scanner-Einzug, prüfen und korrigieren die Ergebnisse mit dem Original. Derartige manuelle Arbeiten und Kontrollen sollen mit dem E-Rezept künftig weitgehend entfallen.

Ein Sprecher von DocMorris gab gegenüber Apotheke Adhoc bekannt, dass "kurz-, mittel- und langfristig bis zu 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sein" könnten. Die zur Schweizer Aktiengesellschaft Zur Rose Group gehörende Versandapotheke aus den Niederlanden setzte nach Informationen von Apotheke Adhoc 2017 rund 370 Millionen Euro mit 600 Mitarbeitern um.

Viele Arbeitsverträge der Mitarbeiter, die Papierrezepte manuell scannen, laufen Ende 2021 aus, und müssten laut Betriebsrat und Gewerkschaft ab 2022 entfristet werden, schreibt Apotheke Adhoc. Die Geschäftsleitung wolle sich mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft abstimmen, ob die betroffenen Mitarbeiter eventuell anderweitig eingesetzt werden könnten.

Ob der Termin zur flächendeckenden Einführung des E-Rezepts am 1. Januar in Deutschland tatsächlich gehalten werden kann, ist allerdings fraglich. Denn viele Arztpraxen bekommen bis dahin nicht die nötigen Updates für ihre Praxisverwaltungssysteme (PVS), wie Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gegenüber Apotheke Adhoc bekannt gab. Bundesweit gäbe es etwa 120 PVS-Anbieter, was die Umstellung und Zusammenarbeit der Systeme erschwere. Sollte die Software-Ausstattung noch nicht zur Verfügung stehen, würden Ärzte und Kliniken auch nach dem 1. Januar 2022 weiterhin Papierrezepte ausstellen, sagte Dr. Kriedel.

Was sich beim E-Rezept alles ändert, erklärt das Computermagazin c't in diesem Artikel.

(hag)