Intel-Mega-Fab: "Im Wesentlichen wollen wir eine kleine Stadt bauen"

Rund 100 Milliarden US-Dollar in zehn Jahren: Intels neues US-Halbleiterwerk soll ein kleines Städtchen werden. Ähnliche Pläne gibt es für Europa.

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(Bild: Intel)

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Intel plant den Bau einer sogenannten Mega-Fab in den USA. Sie soll aus sechs bis acht Modulen für jeweils 10 bis 15 Milliarden US-Dollar bestehen und so die modernste Produktionsstätte in den Vereinigten Staaten werden. Noch vor der Finalisierung des CHIPS for America Act zur Förderung der Halbleiterindustrie hat die Planung begonnen – Staaten können Vorschläge für potenzielle Standorte einreichen.

Die Module will Intel mit Gesamtinvestitionen von rund 100 Milliarden US-Dollar aufeinanderfolgend in den nächsten zehn Jahren bauen. Dort entstehen etwa 10.000 Jobs direkt bei Intel und 100.000 weitere etwa durch Zulieferer.

Im Interview mit der Washington Post sagte Intel-Chef Pat Gelsinger: "Im Wesentlichen wollen wir also eine kleine Stadt bauen." Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen, darunter die Wasser- und Energiezufuhr. Zudem will Intel in der Nähe von Universitäten bauen, um angehende Ingenieure zu fördern und nach dem Studium anzuwerben.

Geht alles nach Plan, soll das neue Halbleiterwerk ab 2024 Prozessoren und andere Chips mit den feinsten Fertigungsstrukturen herstellen. Ab dem Jahr will Intel den sogenannten 20A-Prozess (früher 5 Nanometer genannt) anlaufen lassen. Eine lokale Packaging-Anlage, welche die Halbleiterelemente mit Trägern verheiratet, schließt Gelsinger nicht aus.

Ähnliche Pläne schmiedet Intel derweil auch für Europa, wo Intel zunächst 20 Milliarden Euro und in den nächsten zehn Jahren weitere 80 Milliarden Euro investieren will, sofern die politischen Förderungen stimmen.

Laut Gelsinger wäre es herstellerübergreifend bis 2031 möglich, den US-amerikanischen Anteil aller hergestellten Halbleiterelemente von 12 auf 30 Prozent zu erhöhen und jenen in Europa von 9 auf 20 Prozent. Derzeit kommen die meisten Chips aus Asien, wo der Bau und Betrieb von Halbleiterwerken 30 bis 50 Prozent günstiger sein soll als im Westen.

"Ich würde sagen, es ist nicht so, dass die USA oder Europa gesagt hätten, wir wollen hierzulande keine Halbleiter. Asien hat vielmehr gesagt, wir wollen sie in Asien haben, und sie haben starke Anreize geschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Industrien in Asien zu erhöhen", kommentierte Gelsinger.

(mma)