Preisträger im Bundeswettbewerb "Jugend forscht" stehen fest

Der Wettbewerb "Jugend forscht" zeige, dass die Jugend in Deutschland hellwach sei, "auch wenn ich nicht alles verstanden habe", kommentierte Bundespräsident Johannes Rau.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Bayern räumen ab: Schüler aus dem Freistaat konnten beim Finale des 37. Bundeswettbewerbs Jugend forscht in drei von acht Kategorien den ersten Platz erobern. In Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau und Bundesbildungs- und -forschungsministerin Edelgard Bulmahn wurden am heutigen Sonntag in Darmstadt die Sieger gekürt und die Auszeichnungen vergeben.

Der Wettbewerb zeige, dass die Jugend in Deutschland hellwach sei, "auch wenn ich nicht alles verstanden habe", kommentierte Rau. Am Bundeswettbewerb beteiligten sich 213 Jungforscher mit 112 Projekten. Im viertägigen Finale vom 23. bis 26. Mai mussten sie sich einer Expertenjury stellen. Rund 80 Auszeichnungen wurden verliehen mit einem Gesamtpreisgeld von mehr als 100.000 Euro.

Aber nicht nur Schüler aus Bayern konnten glänzen: Die Tunnelbrände der vergangenen Jahre waren für Daniel Junker (17), Christian Arm (17) und Andreas Hofmann (16) Anlass zur Entwicklung eines Belüftungssystem außerhalb des Tunnels. Es sorgt für einen ständigen Luftstrom und funktioniert auch bei hohen Temperaturen. Für diese Idee aus dem Bereich "Arbeitswelt" wurden sie zudem mit dem Preis des Bundespräsidenten Johannes Rau ausgezeichnet.

Der Berliner Pawel Piotrowski entwickelte, angeregt von der Beobachtung von Schwänen, Spezialflügel für Fluggeräte, die sich durch den Luftkisseneffekt mit hoher Geschwindigkeit über Wasserflächen bewegen können. Dafür gab es den ersten Platz im Bereich "Physik" und den Sonderpreis von Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Elisabeth Krause (18) und Sebastian Bürgel (17) aus Braunschweig entwickelten eine Simulation kollidierender Galaxien für ihren Computer und erhielten dafür den Preis bei den "Geo- und Raumwissenschaften".

Zu den erfolgreichen Bayern zählt Klaus-Michael Doth (19) aus Oberasbach. Der Computerraum seiner Schule war meist leer, weil die Lehreraufsicht fehlte; deshalb programmierte Doth eine Software, mit der sich Schüler mit ihrer Telefon- oder Krankenkassenkarte anmelden können. Damit ist eine Zugangskontrolle möglich und die Aufsicht entfällt. Seitdem nutzen 600 seiner Mitschüler die Technik -- das brachte Doth den ersten Platz im Bereich "Technik" ein.

Schleimpilze führten Martin Etzrodt (19) und Martin von der Helm (18) vom Max-Born-Gymnasium Germering zum Sieg in "Biologie". Nach ihren Ergebnissen können die Pilze zum Nachweis von giftigen Stoffen verwendet werden. Dafür erhielten sie außerdem den Umweltpreis des Bundesforschungsministeriums.

Mit einem balancierenden Roboter holte Daniel Gurdan aus dem bayerischen Mantel bei Weiden den ersten Platz im Bereich "Interdisziplinär". Sein Gefährt, das wie ein Miniatur-Einkaufswagen zum Nachziehen aussieht, kann auf seinen beiden Rädern das Gleichgewicht halten und sogar fahren -- der US-Entwickler Dean Kamen will mit einer ähnlichen Entwicklung, die unter dem Codenamen "Ginger" lange durch die Medien geisterte und sich dann als selbststabilisierender Roller Segway entpuppte, den Individualverkehr revolutionieren.

Im Bereich "Mathematik" gewann Ralph Tandetzky (18) aus Jena mit der Arbeit "Inverse Differenzen von reellen und komplexen Funktionen".

Auf dem Gebiet "Chemie" erreichten Felix Jarck (20) und Laura-Kathrin Behlich (17) aus Hamburg den 1. Platz. Sie erforschten, was Miesmuscheln mit Schwermetallen anstellen.

Neben den offiziellen Jugend-foscht-Auszeichnungen gab es diverse Sonderpreise, darunter etwa vom Bundesforschungsministerium für ein Tool zum Website-Managegement oder vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie für eine Arbeit zur Energieeinsparung. Übrigens konnten auch Lehrer einen Preis einheimsen: Der stern vergab zum zweiten Mal die Trophäe "Lehrer des Jahres". Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an Stefanie Bommersheim (31) vom Kant-Gymnasium in Boppard. Sie wurde unter 100 Schülervorschlägen ausgewählt. Auch diese Entscheidung im diesjährigen Wettbewerb dürfte ebenso wie die Auszeichnungen in den einzelnen Fachgebieten kaum umstritten sein -- ganz anders etwa als der Preis für die angeblichen UMTS-Alternative von Sascha Haenel, die vor zwei Jahren für einiges Aufsehen sorgte. (jk)