Colt übernimmt die Glasfaserstrecke durch den Eurotunnel​

Die britische Telco übernimmt den Betrieb der Dark Fiber, die durch den Eurotunnel führt und schafft damit eine weitere Kontinentalverbindung für ihr Netz.

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Versorgungstunnel zwischen den Hauptröhren des Eurotunnels.

(Bild: Getlink)

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Der Netzbetreiber Colt übernimmt die Glasfaserinfrastruktur im Eurotunnel und schafft damit für sein Netzwerk eine weitere Verbindung zwischen Kontinentaleuropa und der britischen Insel. Mit dem Tunnelbetreiber Getlink hat Colt eine Vereinbarung über den Betrieb und die Vermarktung der Glasfaser geschlossen. Der Vertrag, der auch Netzleistungen für Getlink und den Tunnel umfasst, soll 25 Jahre laufen und bringt dem Tunnelbetreiber über die Laufzeit mindestens 185 Millionen Euro ein, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit.

Der 1994 in Betrieb genommene Eurotunnel hat drei Röhren und verbindet über 50,45 Kilometer das französische Coquelles bei Calais mit dem englischen Hafenort Folkestone. Zwischen den beiden Hauptröhren, durch die die Züge fahren, liegt ein Versorgungstunnel, durch den auch unbeschaltete Glasfaser ("Dark Fiber") verlegt wurde. Seit 1998 wurde diese Glasfaser von Global Crossing genutzt, das von Level 3 übernommen und mit diesem dann von CenturyLink gekauft wurde.

Colt übernimmt nun schrittweise die bis 2025 auslaufenden Verträge für die Nutzung der Dark Fiber und will darauf ein Glasfasernetz mit Multi-Terabit-Geschwindigkeit installieren und betreiben sowie Telekommunikationsdienste für den Tunnelbetreiber bereitstellen. Die Wartung der Anlagen übernimmt Getlink. Colt geht davon aus, dass die Installation im Tunnel vier bis sechs Monate dauern wird und hofft, Anfang 2022 mit der Bereitstellung von Diensten beginnen zu können.

Der Netzbetreiber führt sein weltweites "IQ Network" derzeit über drei andere Seekabelverbindungen durch den Ärmelkanal. Durch den Tunnel kommt dann eine vierte Verbindung hinzu, die pro Faserpaar mehrere Terabit pro Sekunde leisten soll. Das Colt IQ Network ist ein 100-Gbit/s-Netz und verbindet laut Betreiber weltweit über 900 Rechenzentren und mehr als 29.000 Gebäude.

Der Netzbetreiber wappnet sich mit der Eurotunnel-Deal für den wachsenden Bedarf an Datenverbindungen. "Es besteht eine wachsende Nachfrage nach Bandbreite zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland, die in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen wird", erklärte Colt-Chefin Keri Gilder. "Das künftige Potenzial der Tunnelverbindungen ist beträchtlich."

(vbr)