Mangelnde Geldwäschekontrolle: N26 zahlt 4,25 Millionen Euro Strafe

N26 hat ein Bußgeld wegen verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen gezahlt und erweiterte Maßnahmen getroffen – wohl auch um Investoren nicht zu verschrecken.

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(Bild: JulianJD/Shutterstock)

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Die Berliner Digitalbank N26 hat ein Bußgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro wegen mangelhafter Bekämpfung von Geldwäsche gezahlt. Das teilte N26 am Dienstag mit. Die Zahlung der Millionenstrafe an die Bundesfinanzaufsicht Bafin ist bereits Mitte Juni erfolgt. Mittlerweile soll die Bank nach eigenem Bekunden die Prävention gegen Geldwäsche verbessert haben.

Das Bußgeld hatte die Bafin dem Bank-Startup auferlegt, weil N26 in den Jahren 2019 bis 2020 Verdachtsfälle auf Geldwäsche zu spät an die Bankenaufsicht gemeldet haben soll. Dabei handelt es sich um weniger als 50 Meldungen, wie N26 in einer Mitteilung schreibt. Das Bußgeldverfahren sei mit der Zahlung der Millionenstrafe abgeschlossen. Zusätzlich habe die Bank die von der Bafin eingeforderten Verbesserungen zur Geldwäschekontrolle wie Verfahren zur "rechtzeitigen Meldung verdächtiger Aktivitäten" umgesetzt. Dabei habe die Bank weitere Maßnahmen getroffen, darunter die Bildung eines internationalen Experten-Teams, das Verdachtsfälle auf Finanzkriminalität frühstmöglich aufspüren soll, wie N26 bereits im August mitteilte. Auch sollen KI-Tools entwickelt worden sein, um betrügerische Transaktionen in Echtzeit zu erkennen, zu blockieren und an die zuständige Financial Intelligence Unit (FIU) melden zu können.

Weitere von der Bafin zunächst angedachte Sanktionen, wie etwa Einschränkungen im Neukundengeschäft, sind mit der Zahlung des Bußgeldes ausgeschlossen.

Offenbar will N26 mit den rasch umgesetzten Maßnahmen auch verhindern, dass mögliche Investoren abgeschreckt werden. Wie das Handelsblatt im Juli berichtete, bereitet sich N26 auf eine neue Finanzierungsrunde vor, die mehrere Hundert Millionen US-Dollar einbringen soll. Die Unternehmensbewertung soll dabei von 3,6 Milliarden Euro auf maximal 10 Milliarden, mindestens aber 8 Milliarden Euro steigen. N26 könnte dadurch zum zweitwertvollsten deutschen Startup-Unternehmen nach dem Unternehmenssoftware-Anbieter Celonis aufsteigen.

N26 wurde 2013 gegründet und ist seit 2016 in Besitz einer eigenen Banklizenz. Der Schwerpunkt liegt auf dem Banking-Geschäft via Smartphone. Nach Angaben von N26 hat die Bank rund 7 Millionen Kunden. An N26 sind mehrere Investoren beteiligt, darunter der Versicherungskonzern Allianz, die Government of Singapore Investment Corporation (GIC), der chinesische Tencent-Konzern, der Risikokapitalgeber Earlybird und als Einzelinvestor Peter Thiel.

(olb)