Raumsonde BepiColombo schießt erste Merkur-Fotos

Die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo hat erstmals Bilder vom Planeten Merkur zur Erde gefunkt. Noch ist sie aber nicht in der optimalen Position.

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(Bild: Bild: European Space Agency ESA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand
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Knapp drei Jahre nach ihrem Start hat die Raumsonde BepiColombo zum ersten Mal Bilder vom Planeten Merkur aufgenommen. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA teilte am Samstag mit, dass die Sonde nach ihrem ersten Vorbeiflug am Merkur Fotos zur Erde gesandt habe. Es sei während des Vorbeiflugs nicht möglich, mit der Hauptkamera hochauflösende Bilder aufzunehmen, teilt die ESA auf ihrer Website mit. Diese Kamera habe keine freie Sicht auf dem Merkur, da ein Transfermodul im Flugmodus im Weg sei.

Stattdessen lieferten zwei der drei sogenannten Monitoring-Kameras Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Planetenoberfläche. Während die Raumsonde zunächst in einer Höhe von knapp 200 Kilometern auf der Nachtseite des Planeten am Merkur vorbeiflog, waren die Bedingungen dafür jedoch nicht ideal.

Daher wurden etwas später weitere Bilder aus einer Entfernung von etwa tausend Kilometern aufgenommen. Das Transfermodul ist mit insgesamt drei Monitor-Kameras ausgestattet, die Schnappschüsse in einer Auflösung von 1024 × 1024 Pixeln liefern. Im Laufe der kommenden Woche will die ESA erste Merkur-Bilder von BepiColombo veröffentlichen. Neuigkeiten zur Mission gibt es unter anderem auf Twitter unter den Hashtags #BepiColombo und #MercuryFlyby.

Die drei Monitoring-Kameras der Sonde können Schwarz-Weiß-Fotos mit 1024x1024 Pixeln aufnehmen.

(Bild: [Link auf https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images/2018/10/BepiColombo_monitoring_cameras])

BepiColombo ist das schwierigste und ehrgeizigste Projekt der europäischen Raumfahrtagentur ESA und ihrer japanischen Partnerorganisation Jaxa. Die Sonde war am 20. Oktober 2018 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana aus zum Merkur gestartet. Merkur ist der Planet des Sonnensystems, der der Sonne am nächsten ist. Die Temperaturen schwanken zwischen minus 180 Grad und plus 430 Grad Celsius. Das stellt ganz besondere Anforderungen an den Hitzeschutz des Raumgefährts und an die Instrumente.

Das Projekt ist die dritte Mission zum Merkur und die erste in der Regie der ESA. Bislang erreichten erst zwei Nasa-Missionen den Merkur: In den 1970er Jahren erkundete die Sonde Mariner 10 den Planeten. An dieser Mission war der italienische Wissenschaftler Giuseppe "Bepi" Colombo maßgeblich beteiligt, nach dem die aktuelle ESA-Mission benannt ist.

Die zweite Nasa-Mission mit der Sonde Messenger fand 2011 bis 2015 statt. Sie brachte überraschende Ergebnisse, die bisherige Theorien in Frage stellten. Wissenschaftler fragen sich unter anderem, warum der Merkur ein Magnetfeld ähnlich der Erde hat, ob es auf dem Planeten Eis oder Wasser gibt und was in den Kratern und im Inneren des Planeten geschieht. BepiColombo soll auf diese Fragen Antworten finden.

(dwi)