Siemens und Deutsche Bahn setzen ersten automatisierten Zug ein

In Hamburg werden nun vier automatisierte S-Bahn-Züge eingesetzt. Ab Dezember sollen sie in Vollbetrieb gehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 120 Kommentare lesen

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (l.), DB-Chef Richard Lutz und Siemens-Chef Roland Busch auf der Premierenfahrt. Wie die Lokführerin heißt, teilte die DB dazu nicht mit.

(Bild: DB)

Lesezeit: 2 Min.

Die Deutsche Bahn (DB) und Siemens haben den weltweit ersten Zug entwickelt, der im regulären Eisenbahnverkehr von allein fährt. Er wurde am heutigen Montag in Hamburg anlässlich des dort stattfindenden Weltkongresses für Intelligent Transport Systems (ITS World Congress) präsentiert. Während des Kongresses fahren vier digitale S-Bahnen automatisch auf dem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle. Dort fanden bereits vor einem Jahr erste Testfahrten statt.

Der Zug wird mittels digitaler Technik über Funk gesteuert. Im Führerstand sitzt aber weiterhin ein Mensch und überwacht die Fahrt. Rangiert wird ohne Personal. Technische Basis ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System).

Ab kommenden Dezember sollen die vier digitalen S-Bahnen in Hamburg im fahrplanmäßigen Einsatz fahren. Damit würde die Bahn in dem vor gut drei Jahren veröffentlichten Plan liegen. Die Technik soll auch bundesweit im Regional- und Fernverkehr genutzt werden.

Die Projektpartnerinnen DB, Siemens Mobility und die Stadt Hamburg haben insgesamt 60 Millionen Euro in das Projekt "Digitale S-Bahn Hamburg" investiert, die Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland ist. Dabei wird von konventioneller Signaltechnik auf funkgesteuerten Bahnbetrieb umgestellt, Starten, Beschleunigen, Fahren, Ausrollen, Bremsen und Stoppen wird automatisiert.

In Hamburg biete sich die Technik wegen der täglich 750.000 Fahrgäste an, da mit ATO over ETCS dichtere Zugfolgen möglich seien und das Aufkommen vermutlich wesentlich größer wird. DB-Chef Richard Lutz meint, "mit dem automatischen Bahnbetrieb können wir unseren Fahrgästen ein deutlich größeres, zuverlässigeres und damit besseres Angebot machen – ohne einen Kilometer Gleis neu bauen zu müssen".

DB

(anw)