Google: KI-Architektur wird dem "Gehirn von Säugetieren" bald ähnlicher

Mit Pathways ruft Google die nächste Generation der KI-Architektur aus – die soll künftig mehrere Aufgaben parallel erfüllen können.

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(Bild: Machine Learning & Artificial Intelligence / Mike MacKenzie / cc-by-2.0))

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jonas Volkert

Google Pathways heißt das neue Architekturkonzept, das gleich eine Reihe von Problemen bisheriger KI-Strukturen beheben soll. Unter anderem sollen künstliche Intelligenzen künftig multitaskingfähig werden, verkündete Google AI Lead Jeff Dean. Derzeitige KI-Modelle würden dem großen Potenzial der Technik schlicht nicht gerecht. Unter der Bezeichnung Pathways arbeite man deshalb mit mehreren Teams der internen Forschungsabteilung an der "nächsten Generation der KI".

Google Pathways soll die Architektur künstlicher Intelligenz revolutionieren.

(Bild: Google)

In einem Blogpost kündigte Google AI Lead Jeff Dean das neue Architekturkonzept an. Dabei unterstrich er das Potenzial, das Google in künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen sieht: "KI wird der Menschheit dabei helfen, einige der größten Herausforderungen zu bewältigen, denen wir je gegenüberstanden – von fortbestehenden Problemen wie Krankheiten und sozialer Ungerechtigkeit bis hin zu neuen Bedrohungen wie dem Klimawandel".

Um diesen Problemen zu begegnen, müssten einzelne KIs künftig aber nicht nur einem einzelnen Zweck dienen, sondern vielmehr "tausende oder millionen" von Aufgaben erledigen. Statt jedem Modell alles von Grund auf neu beizubringen, müsse man künftig auf eine einzelne Architektur setzen, die aus Erfahrungen vergangener, separater Tasks lerne. Als Beispiel nennt Dean ein Modell, das durch Training lernt, mithilfe von Luftbildern die Höhe einer Landschaft vorherzusagen, mit dem erlernten "Wissen" aber auch dazu in der Lage ist zu prognostizieren, wie Hochwasser durch dieses Gelände fließen wird. Damit komme die Künstliche Intelligenz der "Art und Weise, wie das Gehirn von Säugetieren Aufgaben verallgemeinert, etwas näher".

Neben der monierten Überspezialisierung kritisiert Dean zudem die eingeschränkte Datenerfassung bisheriger Modelle: Mit Pathways soll es künftig möglich sein, verschiedene Quellen und Informationsarten zu erfassen – das geschriebene Wort "Leopard" solle ebenso, wie eine Audioaufnahme des gesprochenen Begriffs, oder ein Video eines rennenden Leoparden zur Erkennung und Verarbeitung des gleichen Konzepts – Panthera pardus – führen. So wolle man künftig umfangreichere und weniger fehler- und verzerrungsanfällige Modelle errechnen.

Abschließend soll Pathways die Ineffizienz bisheriger Ansätze beheben: Diese würden bislang stets das gesamte neurale Netzwerk bemühen, unabhängig davon, ob es sich um einfache oder hochkomplexe Fragestellungen handele. Auch hier bemühte Dean den Vergleich zum menschlichen Gehirn: Dieses habe zwar viele verschiedene Bereiche, die für unterschiedliche Aufgaben spezialisiert sind, rufe aber nur die für eine bestimmte Situation relevanten Teile auf. Mit Pathways wolle man einen ähnlichen Mechanismus ermöglichen, indem Pfade durch das Netzwerk nur bei Bedarf aktiviert würden.

Derzeit forscht Google noch an seinem neuen Architekturkonzept. In jüngerer Vergangenheit waren immer wieder Dikussionen zur Ethik in Googles KI Abteilung aufgekommen, mehrere Mitarbeiterinnen mussten ihre Posten räumen.

(jvo)