Tagesschau.de: Impfgegner verzerren Online-Umfragen

Online-Umfragen sind meist nicht repräsentativ. Das wissen vermutlich nicht alle, daher versuchen manche, solche Umfragen zu manipulieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 243 Kommentare lesen

(Bild: Opinary / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Umfragen, die große Medien im Internet veranstalten, werden zu manchen Themen konzertiert verzerrt. Insbesondere Impfgegner und -gegnerinnen rufen nach Recherchen von tagesschau.de dazu auf, massenhaft bei Umfragen von großen Medien abzustimmen.

Beispielsweise habe die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Januar dieses Jahres zu einem Online-Beitrag eine Umfrage eingebunden, ob es eine Impfpflicht in Deutschland geben solle. Dabei stimmten 65 Prozent für "nein", während beispielsweise eine repräsentative Umfrage des ZDF im Januar 36 Prozent für "nein" ergeben hatte. Von Stern TV wurde eine begleitende Umfrage zur Impfpflicht im Januar abgebrochen, nachdem der Verdacht auf Manipulation bestanden hatte.

Der Münchner Merkur hatte im März 2020 eine Umfrage zu einem "Versammlungs-Lockdown" gebracht und sie nach einer mutmaßlichen Beeinflussung offline stellte. Ein Bundesvorstand der "Querdenker"-Partei "Die Basis" habe auf die Umfrage hingewiesen, mit dem Aufruf "bitte alle teilnehmen" und "ganz super fleißig teilen", schreibt tagesschau.de. Innerhalb einiger Stunden sollen seinen Aufruf mehr als 440.000 Personen gesehen haben, mehr als 50.000 Stimmen sprachen sich gegen das Versammlungsverbot aus.

Auf Telegram und Facebook seien täglich Aufrufe dazu zu finden, Umfragen im eigenen Sinne zu beeinflussen, um eine Mehrheit zu simulieren, schildert tagesschau.de. Durch die Aufrufe, an bestimmten Umfragen teilzunehmen, könne der Eindruck vermittelt werden, eine große Mehrheit der Bevölkerung lehne Covid-19-Impfungen ab. Auch zu Umfragen zu solchen Themen auf Twitter, Instagram und Facebook riefen Impfgegner unter sich zur Teilnahme auf.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Berliner Umfrage-Anbieter Opinary – den auch heise online nutzt – filtert nach Angaben der Mitgründerin Pia Frey täglich durchschnittlich etwa 500 Votes aus. Das System des 2014 gegründeten Unternehmens registriere mehrfaches Abstimmen von einer IP-Adresse oder wenn sich ein auffallender Wechsel im Stimmungsbild in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum vollzieht oder eine Umfrage überdurchschnittliche viele Stimmen verzeichnet.

Online-Umfragen, die ohne eine mit den Methoden der Statistik gewonnene repräsentative Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung abgehalten werden, sind nicht repräsentativ. Manche Medien greifen die Ergebnisse solcher Befragungen dennoch auf.

(anw)