Ukraine-Krieg: Microsoft und TikTok erschweren Zugang zu RT und Sputnik

Wie andere Firmen erhöhen Microsoft und TikTok den Druck auf Russland und blocken Staatsmedien. Microsoft unterstützt die Ukraine auch weiterhin mit Analysen.

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(Bild: Dilok Klaisataporn/Shutterstock.com)

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Der großen Blockadewelle gegen Dienste aus Russland schließen sich nun auch Microsoft und TikTok an. Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hatten bereits soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter Maßnahmen ergriffen, um die Propaganda von russischen Staatsmedien, aber auch Desinformations-Kampagnen, die über einfache Nutzerkonten laufen, zu unterbinden.

Microsoft-Chef Brad Smith erklärte inzwischen, dass der Konzern auf Microsoft-Angeboten, wie etwa MSN.com, keine Inhalte von RT oder Sputnik zeigen werde und auch jegliche Werbung dieser Dienste aus seinen Werbenetzwerken verbannen wird. RT News Apps entferne Microsoft aus dem Windows App Store und ein "de-ranking" der offiziellen Webseiten werden bei der Suchmaschine Bing umgesetzt.

Das soziale Netzwerk TikTok reagiert in ähnlicher Weise auf die aktuellen Geschehnisse und blockt laut NPR sowohl RT als auch Sputnik in Europa. Dies hatte ein Sprecher des Unternehmens dem US-amerikanischen Radiosenderverbund erklärt. Eine eigene Pressemitteilung gab TikTok hierzu nicht heraus.

Der Meta-Konzern mit seinen Angeboten Facebook und Instagram und auch der Kurznachrichtendienst Twitter hatten bereits kurz nach Beginn des Angriffskriegs mit Einschränkungen für russische Staatsmedien reagiert. Nathaniel Gleicher von Meta gab unter anderem bekannt, dass man zu unterbinden versuche, dass russische Staatsmedien in dem sozialen Netzwerk weltweit Anzeigen schalten oder dort Geld verdienen. Twitter wiederum blockierte schnell Werbeanzeigen in Russland sowie in der Ukraine.

Gleicher gab zudem zum Wochenanfang einen Überblick über bereits erkannte Desinformations-Kampagnen in Metas Netzwerken, die mutmaßlich von russischen Akteuren über gefälschte oder gehackte Nutzerkonten ausgeführt werden. Sie zeigten große Ähnlichkeit zu bereits durchgeführten Kampagnen oder wurden von bereits bekannten Gruppen wie etwa "Ghostwriter" ausgeführt.

Auch Microsoft verweist in seiner aktuellen Erklärung auf bereits detektierte Cyberangriffe und Kampagnen, die der Konzern auch noch kurz vor Beginn der offiziellen Kampfhandlungen im Land erkennen konnte. Man habe die ukrainische Regierung beispielsweise vor Angriffen mit der neuen Malware FoxBlade gewarnt, die gegen die digitale Infrastruktur des Landes gerichtet war. Den Microsoft Defender habe das Unternehmen innerhalb von drei Stunden nach Entdecken gegen die Schadsoftware abgesichert.

Wie Brad Smith schreibt, seien die derzeit stattfindenden Cyberangriffe präzise geplant und ausgerichtet und nicht mit dem NotPetya-Angriff von 2017 zu vergleichen, der eher flächendeckend Schaden anrichtete und sich über die Ukraine hinaus verbreitete. Besondere Sorge würde dem Unternehmen bereiten, dass auch zivile digitale Infrastrukturen zu den Zielen gehörten, wie etwa die des Landwirtschafts- oder Finanzsektors oder auch von Notfalldiensten. Diese Attacken auf Zivilisten müssten auch im Lichte der Genfer Konventionen bewertet werden, so Smith.

Microsoft teile zudem weiterhin Informationen mit der ukrainischen Regierung und habe etwa auch Hinweise entdeckt, dass der Zugriff auf eine Vielzahl von persönlichen Bürgerdaten wie Gesundheits-, Versicherungs- oder individuell zuzuordnenden Mobilitätsdaten und andere Daten der Regierung versucht wird.

Schon im Januar hatte Microsoft nach einem Defacement-Angriff Russlands in der Ukraine über Malware berichtet, die Computer unbrauchbar machen könnte. Die Malware war als Erpressungstrojaner getarnt.

(kbe)